"Ich bin gegen eine Abspaltung"
ZISCHUP-UMFRAGE zum Konflikt um Kataloniens Unabhängigkeit.
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Viele Katalanen möchten nicht mehr länger zu Spanien gehören. Sie möchten unabhängig sein. Nur – das ist gar nicht so einfach. Denn in der spanischen Verfassung ist so eine Abspaltung nicht vorgesehen. Julius Moser, Schüler der Klasse 9c des Schulzentrums Oberes Elztal in Elzach, hat Menschen in Deutschland zu dem Konflikt befragt.
"Aus politischer Sicht ist es mir egal, ob Katalonien zu Spanien gehört oder nicht. Aus sportlicher Sicht fände ich es schade, dass Fußballvereine wie der katalonische Spitzenclub FC Barcelona nicht mehr an der spanischen Liga und der UEFA-Champions-League teilnehmen dürften."
Anita Haigis, 44 Jahre, Hausfrau:
"Ich war schon zweimal in Katalonien als Touristin. Als Touristin habe ich nicht viel von der Abspaltung zu Spanien mitbekommen, außer dass viele katalonische Flaggen an den Häusern waren. Ich sehe das Problem eher an Europa. Wenn es mehr Länder gibt, gibt es auch ein größeres Europaparlament und die Entscheidungen werden schwieriger. Außerdem ist Katalonien in einer sehr guten wirtschaftlichen Lage."
Norbert Limberger, 45 Jahre, Betriebswirt:
"So eine Diskussion und Meinungsverschiedenheit führt zu einer großen Unruhe im Land. Die Diskussion ist vergleichbar mit der Vorstellung, dass in Deutschland Bundesländer wie Baden-Württemberg oder Bayern eine Abspaltung von Deutschland wünschen würden. Diese Länder bezahlen wie Katalonien in Spanien mehr Geld in den Länderfinanzausgleich ein, als sie erhalten. Keines dieser Bundesländer würde jedoch eine Abspaltung fordern. So eine wichtige Entscheidung sollte auch nicht das Parlament von Katalonien treffen, sondern nur durch das Volk selbst im Rahmen einer Volksabstimmung entschieden werden. Ich bin gegen eine Abspaltung Kataloniens von Spanien. Warum? In Katalonien leben rund 7,5 Millionen Einwohner – es wäre also ein recht kleines Land. Von der Finanzlage steht Katalonien besser da als Spanien. Eine Abspaltung hätte jedoch zur Folge, dass Katalonien nicht der EU angehören würde. Somit würden die Bauern auch keine Subventionen mehr von der EU erhalten. Es ist zu vermuten, dass viele Spanier nach einer Abspaltung den Kauf von katalonischen Produkten nicht unterstützen würden. Finanziell würde es Katalonien schlecht gehen, wäre der Schutzschirm der EU nicht als Sicherheit vorhanden. An Kredite der Europäischen Zentralbank zu kommen wäre schwierig. Die Differenzen zwischen Spanien und Katalonien würde nach einer Abspaltung noch mehr zunehmen. Die Völker sollten einen Weg zur Zusammenarbeit und Ruhe finden. Was wäre es auch für die spanische erste Liga im Fußball ohne den FC Barcelona? Kaum vorstellbar."
Joaquin F., 53 Jahre, Industriemeister, in Spanien geboren:
"Ja, Katalonien ist ähnlich wie ein Bundesland in Deutschland. Es ist ein Teil von Spanien und soll bei Spanien bleiben. In den letzten Jahren hat Spanien viel Geld in diese Region investiert. Dadurch konnte sich diese Region wirtschaftlich gut entwickeln und gehört heute zu den reichsten Regionen in Spanien. Seit dem Bekanntwerden der Unabhängigkeit wollen sich viele Firmen aus der Region zurückziehen. Eine Unabhängigkeit von Katalonien hätte somit starke ökonomische Folgen. Auch würde Katalonien nicht von der EU als Staat akzeptiert werden, denn alle EU-Verträge sind mit Spanien abgeschlossen. Spanien hätte Katalonien nicht so viele Freiheiten geben dürfen. Zum Beispiel lernen die Schüler als erste Sprache Katalonisch und nicht Spanisch. Oder ein anderes Beispiel: Als ich letztes Jahr im Urlaub in Barcelona war und ich die Leute auf Spanisch angesprochen habe, haben sie mir auf Katalanisch geantwortet. Meiner Meinung nach sind die Wahlen für das Referendum nicht richtig abgelaufen. So durften die Leute schon mit 16 Jahren wählen, üblich in Spanien ist das Wählen erst ab dem 18. Lebensjahr. Es durften auch Menschen wählen, die seit fünf Jahren in der Region wohnen und nicht die spanische Staatsbürgerschaft haben. Auf Videoaufzeichnungen wurde vereinzelt beobachtet, dass Leute mehrfach zur Wahlurne gegangen sind. Außerdem lag die Wahlbeteiligung unter 50 Prozent."
Berthold Trenkle, 67 Jahre, Optiker:
"Katalonien soll bei Spanien bleiben . Es ist ungesetzlich, dass Katalonien eigenständig wird. Es ist gefährlich, wenn jeder aus der Staatengemeinschaft austreten und sein eigenes Ding machen will. In der Vergangenheit hat dies schon zu erbitterten Kämpfen geführt."
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