"Ich arbeite für die Ewigkeit"
Zisch-Reporter Elias Wrona hat Martin Meinhold, den Ehemann seiner Oma interviewt. Dieser hat eine Goldschmiede in Münster in Westfalen.
Elias Wrona, Klasse 4, Johann-Heinrich-von-Landeck-Schule (Bad Krozingen)
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BZ: Wie bist du auf die Idee gekommen, Goldschmied zu werden?
Die Idee entstand durch mein Hobby. Ich habe als Jugendlicher emailliert. Ich hatte einen Emailleofen, damit konnte man Schmuck emaillieren, und da kam ich auf die Idee, Goldschmied zu werden. Das Arbeitsamt hat mir die Adresse einer Firma vermittelt. Dann musste ich bei der Firma drei Nachmittage Probe arbeiten und wurde schließlich als Lehrling genommen. Das feine Arbeiten hat mir gefallen. Ich hatte in der Schule ein Praktikum als Feinmechaniker gemacht und diese Arbeiten waren mir noch zu grob. Ich wollte noch feiner arbeiten.
BZ: Welche Arbeiten führt ein Goldschmied aus?
Das reicht von Anfertigungen für Unikatschmuck, sprich Trauringe, Ohrringe, Anhänger, Broschen, Nadeln und Manschettenknöpfe über Reparaturen, zum Beispiel Ringe weiten und Steine neu fassen, bis zu Korpuswaren, sprich Silberkannen und Silberteller reparieren.
BZ: Welche Werkzeuge benötigst du für deine Arbeiten?
Ich benötige viele Werkzeuge, zum Beispiel eine Art Laubsäge, verschiedene Hämmer, sehr viele Zangen und Feilen, viele verschiedene Fräser sowie unterschiedlichste Zieheisen, mit denen man Drähte zieht. Ob rund, oval oder dreieckig, es gibt Zieheisen für alle Formen. Außerdem verwende ich Brecheisen und Staucheisen, mit denen man die Fassungen für Edelsteine in Form bringen kann. Ein sehr wichtiges Werkzeug ist auch die Walze. Des Weiteren brauche ich noch elektrische Geräte wie beispielsweise den Laser, den Poliermotor, das Ultraschallgerät, den Dampfstrahler und eine Maschine zum Weiten oder Stauchen von Trauringen.
BZ: Was magst du an deinem Beruf?
Ich mag an meinem Beruf, dass man sehr genau und fein arbeiten sowie auf Details achten muss. Außerdem liegt es mir, geduldig beim Arbeiten zu sein. Besonders gefällt mir, dass das Schmuckstück lange, lange Jahre erhalten bleibt und ich es nach vielen Jahren vielleicht mal wiedersehen kann. Ich arbeite sozusagen für die Ewigkeit. Das gefällt mir sehr.
BZ: Welche Eigenschaften braucht ein Goldschmied?
Geduld, ein gutes Auge, ein Gefühl für Proportionen – und man sollte auch gut rechnen und zeichnen können.
BZ: Welches Schmuckstück, das du hergestellt hast, war am teuersten und aus welchen Materialien besteht es?
Das habe ich mir schon gedacht, dass diese Frage kommt … Also das Teuerste an dem Schmuckstück war der achteckig geschliffene Diamant, den ich in die Mitte des Ringes in 750er Gold eingesetzt habe. Diesen hat der Kunde mitgebracht und er hatte ungefähr den Wert eines Eigenheims, zirka 400.000 Euro, und war so gelb wie ein Kanarienvogel, richtig quietschgelb.
BZ: Würdest du diesen Beruf nochmal wählen?
Ja.
BZ: Wie viele Kunden kommen an einem Tag in den Laden und was wollen die Kunden gemacht bekommen?
Das ist sehr unterschiedlich, wie viele Kunden pro Tag zu mir kommen. Manchmal sind es zehn und manchmal aber auch nur zwei Kunden. Mal möchte der Kunde eine große Anfertigung, zum Beispiel einen Ring mit einem teuren Stein, und ein anderes Mal kommen mehr Kunden, die nur Reparaturen oder Umarbeitungen möchten. Jeder Tag ist unterschiedlich.
BZ: Ist es eigentlich schwierig, eine Ausbildungsstelle als Goldschmied zu bekommen?
Ja, weil es immer weniger Werkstätten gibt. Wenn man wirklich Goldschmied werden möchte, muss man einen langen Atem haben und den Beruf mit Herzblut ausüben, weil die Verdienstmöglichkeiten nicht besonders gut sind. Wenn man etwas erreichen möchte, sollte man den Meister machen und sich ständig weiterbilden.
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