BZ-Interview
Historiker Gerd Koenen hält Kommunismus für paradox
Gerd Koenen war in jungen Jahren Mitglied des Kommunistischen Bundes. Jetzt hält er in der Uni Freiburg einen Vortrag über die Oktoberrevolution. Im Vorfeld sprach Thomas Steiner mit ihm.
So, 12. Nov 2017, 10:00 Uhr
Literatur & Vorträge
Thema: sachbuchpreis
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"Russland hätte auf einen anderen historischen Pfad kommen können."
BZ: Herr Koenen, wir würden jetzt nicht über 100 Jahre Oktoberrevolution reden, wäre die Geschichte etwas anders verlaufen. Sie beschreiben in Ihrem Buch, dass Lenins Bolschewiki die Macht nur in einem Zeitfenster weniger Tage übernehmen konnten. Wäre es ihnen nicht gelungen, hätte es dann jemals den russischen Kommunismus gegeben?
Koenen: Russland hätte jedenfalls auf einen anderen historischen Pfad kommen können. Es gab ja die Verfassungsgebende Versammlung, die eine neue, demokratische Interims-Regierung hätte wählen können, vermutlich eine sozialistische Koalitionsregierung. Es hätte natürlich auch eine Militärdiktatur geben können. Allerdings wäre das Imperium dann zerfallen, so ...