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Heute geh'n wir herbsten!

Am Kaiserstuhl ist die Weinernte im Gange - und dafür braucht man eine Rebschere, eine Bütte und eine Trotte.  

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Achtung! Eure Scheren sind sehr scharf und ihr könnt euch leicht verletzen", sagt Bianca Glockner zu den fünf- und sechsjährigen Kindern aus der Freiburger Tagesstätte Vauban. Sie stehen in Gummistiefeln und Buddelhosen in einem Weinberg in Bötzingen am Kaiserstuhl. In der Hand halten sie eine Rebschere und einen Eimer und beobachten ganz genau, wie ihre Erzieherin die Weintrauben erntet. Sie sagt herbsten dazu und weiß, wie es geht, weil sie als Kind ihren Eltern bei der Arbeit in den Reben geholfen hat.

Eine Hand wird unter die Traube gehalten, mit der anderen wird der Stiel durchgeschnitten. Dann wird sie in den Eimer gelegt. Ist ein Kübel voll, wird er in ein großes Gefäß geleert, das die Kinder abwechselnd auf dem Rücken tragen. Biggi heißt es in Bötzingen, für die Besucher aus der Stadt wird es Bütte genannt. Deren Inhalt schütten die Kinder in einen Sammeleimer. Das ist schwierig. Denn sie müssen sich ganz weit vornüber beugen, damit alle Trauben aus der Bütte rutschen. Die Weintrauben sind zuckrig süß. Julius hat schon viele geerntet und jetzt kleben seine Finger aneinander. Wo kann er sie waschen? "Streif sie im Gras ab!", rät Frau Glockner. Es ist gar nicht einfach, unter den Rebstöcken eine brennnesselfreie Stelle zu finden.

Freia und Toyah studieren die hängenden Trauben. Etliche haben faulige Stellen. Aber faul ist nicht gleich faul. Manche der braun aussehenden Trauben riechen nach Essig. Sie gehören in den Abfall. Andere haben keinen besonderen Geruch. Deshalb nennt man sie edelfaul und daraus kann guter Wein gemacht werden. Weil Kinder aber keinen Wein trinken, ernten sie nur tadellose Trauben - weiße und rote. Die weißen sehen grünlich aus und die roten sind blau oder violett. Weil man aus ihnen roten und weißen Traubensaft machen kann, nennt man sie weiß und rot. Die Kinder kennen die Namen der verschiedenen Traubensorten. Die bläuliche heißt Spätburgunder, die weißen Sorten sind Silvaner und Weißburgunder. Und wie schmecken sie? "Zu jedem Herbsten gehört ein Vesper!", ruft Frau Glockner. Die Kinder setzen sich in die Herbstsonne und genießen die süßen Beeren. Der kleine Julius zerdrückt eine mit den Fingern. Im hohen Bogen schießt der Saft heraus. Er freut sich an seinem Minispringbrunnen und steckt den Rest der Traube in den Mund. Damit hat er schon probiert, was die Kinder im Kindergarten machen werden: Die Trauben zerquetschen und in einer Trotte den Saft herauspressen.

Durch Erhitzen wird er haltbar gemacht oder zu Marmelade eingekocht. Mit diesem Wintervorrat retten die Kindergartenkinder den Geschmack von süßen Weinbeeren bis in den Frühling.

Helga Lorenz

Ressort: Zisch

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