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BZ-Interview mit Benjamin Hennig zu den Halbjahreszeugnissen

Halbjahreszeugnisse – "Panik hilft da auch nicht weiter"

Die Schüler bekommen jetzt ihre Halbjahreszeugnisse und manche damit schriftlich, dass es schlecht aussieht. Was tun, wenn die Versetzung gefährdet ist? Simone Höhl sprach mit Benjamin Hennig (35), der die Schulpsychologische Beratungsstelle leitet, über Panik, Pauken und das Hilfsprogramm.  

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BZ: Wie sieht die beste Strategie für’s nächste halbe Jahr aus? An den Schreibtisch ketten und ihn nur für die Nachhilfe verlassen?

Hennig: Nein, das ist nicht die passende Strategie. Ein schlechtes Zeugnis darf nicht überbewertet werden, es heißt nicht, dass später keine gute berufliche Entwicklung möglich ist. Und Panik hilft da auch nicht weiter, sondern schauen: Woran liegt’s, welche Entscheidungen sind zu treffen?

BZ: Und woran liegt’s?

Hennig: Schlechte Schulleistungen können viele Ursachen haben. Zum einen kann es sein, dass bei dem Schüler bestimmte Fähigkeiten nicht so ausgeprägt sind, zum Beispiel sich länger zu konzentrieren. Oder dass sich Wissenslücken angehäuft haben, dann geht es darum, zu überlegen, welche Inhalte unbedingt nachgearbeitet werden sollten. Wichtig ist auch, wie gut sich ein Schüler selbst organisiert – Lernstrategien kann man lernen, da können Lehrkräfte Hinweise geben. Ein weiterer Bereich ist die Motivation: Wie kann ein Schüler Interesse an einem Fach entwickeln oder damit umgehen, etwas tun zu müssen, was ihm keinen Spaß macht?

BZ: Apropos Lehrer – was tun oder lassen sie jetzt am besten? Und was die Eltern?

Hennig: Nicht katastrophisieren, sondern trösten und Hilfe anbieten. Die Schüler fühlen sich eh schon gekränkt. Gut kann sein, Kontakt mit den Lehrern der Klasse oder des Fachs aufzunehmen, in dem es klemmt. Die haben vielleicht eine Idee, was der Grund ist und was helfen könnte. An fast jeder Schule gibt es auch Beratungslehrer. Ob Eltern und Lehrer ermutigen, spielt eine Rolle dafür, wie ein Schüler selbst über sich und seine Leistung denkt – auch eine wichtige Frage.

BZ: Hand aufs Herz: Haben die Schüler eine echte Chance in einem halben Jahr?

Hennig: Na, da kenne ich viele Beispiele von Schülern, die das Ruder rumgerissen haben – einfach durch den Entschluss, es anzugehen. Natürlich ist das nicht immer möglich. Dann ist die Frage, ob es Sinn macht, die Klasse zu wiederholen oder gar die Schule zu wechseln. Es gibt in unserem Bildungssystem übrigens viele Möglichkeiten, auch auf Umwegen bestimmte Schulabschlüsse zu erreichen.

Ressort: Freiburg

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