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Grüne: Landkreis soll bei der Kandertalbahn eine aktive Rolle spielen

  • Mo, 07. Oktober 2024
    Lörrach

     

Die Grünen freuen sich über die neue Studie zur Kandertalbahn. Der Kreistagsfraktion sieht den Kreis in der Pflicht, die Landtagsabgeordnete will in den Kommunen für das Projekt werben.

Die Kandertalbahn in Binzen mit Blick auf Rümmingen  | Foto: Thomas Loisl Mink
Die Kandertalbahn in Binzen mit Blick auf Rümmingen Foto: Thomas Loisl Mink
Die Vertiefungsstudie zur Kandertalbahn endet positiv, der Faktor 1,22 verweist auf einen voraussichtlich wirtschaftlichen Betrieb. Die Berechnungen nach den neuen rechtlichen Kriterien zur Einschätzung der Sinnhaftigkeit einer Bahnstrecke stützten damit die Vermutung derer, die den alten Berechnungsmodalitäten nachsagten, dass sie voraussichtlich wirtschaftliche Strecken schlecht rechneten. Zu diesem Schluss kommt die Kreistagsfraktion der Grünen in einer Mitteilung. So zeige sich seit Jahren, dass die Nutzung der Wiesentalstrecke um ein Vielfaches die im Vorfeld erstellten Prognosen übertreffe.

Sollte sich das Ergebnis bei der nun anstehenden Vorplanung bestätigen, seien die Voraussetzung für die Finanzierung durch die Bahn gegeben. Die Kosten für den Landkreis wären marginal, im Unterhalt hätte der Kreis sogar Einsparungen zu erwarten durch den entfallenden Busbetrieb auf der Strecke, so die Grünen. Die Grüne Kreistagsfraktion zeigt sich enttäuscht von der Beschlussvorlage der Verwaltung, schreibt Gerhard Zickenheiner. Dort wird das positive Ergebnis lediglich "zur Kenntnis genommen", man will den weiteren Prozess in den an der Strecke liegenden Städten und Gemeinden beobachten.

Zickenheiner sieht darin "nicht gerade Euphorie" und wünscht sich eine aktive Rolle für den Kreis in Form der proaktiven Moderation des Prozesses zur Entscheidungsfindung mit den angrenzenden Gemeinden und Städten. Die Grünen sehen es deshalb auch als unabdingbar an, dass der Landkreis nun die Planung und genauere Kostenermittlung in Form der Leistungsphasen 1 und 2 beauftragt, die Grundlage für die Finanzierungsentscheidung der Bahn bilden.

Die Grünen Landtagsabgeordnete Sarah Hagmann freut sich über die Ergebnisse der ergänzenden Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Kandertal-S-Bahn. Mit einem Kosten-Nutzen-Verhältnis von 1,22 sei klar, dass die Reaktivierung machbar ist und einen deutlichen Mehrwert für die Region bringe. Ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von über eins ist die Voraussetzung für eine Förderung des Projektes durch Bund und Land. Dies sei dem Landkreis bereits im vergangenen Jahr seitens des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg kommuniziert worden. Hagmann zeigt sich daher verwundert über die skeptischen und missverständlichen Aussagen, die im Ausschuss getätigt wurden.

"Die Landesmittel für die Untersuchung der Kandertalbahn haben sich gelohnt. Die Ergebnisse sind eine hervorragende Grundlage, um das Projekt nun in der Region voranzubringen und umzusetzen", schreibt sie in ihrer Mitteilung. Aus Sicht der Abgeordneten gilt es nun, in den Kommunen für das Projekt zu werben. "Dabei kann es hilfreich sein, wenn sich eine verantwortliche Person aktiv vor Ort um die konkreten Anliegen einer S-Bahn durch die Orte kümmert, um mögliche Bedenken und Ängste zu hören und gemeinsam Lösungen zu finden." Vorbild könne die Wutachtalbahn sein, die von einem Projektmanager begleitet wurde.

Die Argumente für das Projekt liegen für die Grünen-Abgeordnete auf der Hand: Eine Kandertal-S-Bahn wäre ein attraktives öffentliches Mobilitätsangebot, das das Potenzial hat, viele Schülerinnen und Schüler unabhängiger mobil zu machen, Pendlerinnen und Pendlern den Weg zur Arbeit ohne Auto zu ermöglichen und damit auch endlich die Orte von Durchgangsverkehr, Schmutz und Lärm zu entlasten. Deshalb sei es wichtig, dass der Kreistag und das Landratsamt das Projekt proaktiv begleiten. "Die Reaktivierung der Kandertal-S-Bahn ist ein wichtiger Schritt hin zu einer modernen Mobilität und zu Teilhabegerechtigkeit, die den Menschen im gesamten Landkreis, insbesondere aber im ländlichen Raum, zugute kommt. Die Chance für mehr Klimaschutz und einen attraktiven ÖPNV braucht möglichst viele Fürsprecher", gibt sich Sarah Hagmann überzeugt.

Ressort: Lörrach

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