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Berührend und beängstigend geht es in den Serien zu, die auf der Berlinale vorgestellt werden.
Esteban Engel (dpa)
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Nach den Erfolgen von "Deutschland 83", "Babylon Berlin" und "You are wanted" zeigen deutsche Produzenten, dass sie längst Teil des Serienbooms geworden sind und mit dessen Bildersprache und Erzählweise immer vertrauter werden. Wie in keinem der jüngsten Jahrgänge wird dieser Berlinale-Jahrgang von der Diskussion über die Streaming-Dienste beherrscht. Filme sind nicht länger die Domäne des Kinos, wie das Beispiel des zehnfachen Oscar-Anwärters "Roma" zeigt. Der Film des Mexikaners Alfonso Cuarón wurde bereits kurz nach dem Kinostart auf die Netflix-Plattform ins Internet gestellt.
Produktionen für Plattformen wie Netflix, Sky oder HBO werden für Festivals immer wichtiger. Mit ihren Finanzmitteln stellen die neuen Anbieter die Hollywood-Studios in den Schatten. Den Trend spürt auch die Berlinale. An drei Tagen bieten die "Drama Series Days" und die Reihe "Berlinale Spezial" Vorführungen und Expertenrunden. Vor dem Kino Zoo Palast bilden sich lange Schlangen.
Zu den Netflix-Neuproduktionen aus Deutschland gehört "Unorthodox". Die Geschichte lehnt sich an den gleichnamigen Bestseller der aus New York stammenden und in Berlin lebenden Schriftstellerin Deborah Feldman an. Sie erzählt die Geschichte einer ultraorthodoxen Jüdin, die einer arrangierten Ehe in New York entflieht. Für das Serienkonzept ist Anna Winger ("Deutschland 83", "Deutschland 86") verantwortlich. In der deutschen Thrillerserie "Biohackers" entdeckt die Medizinstudentin Mia, dass in ihrer Uni-Stadt Biohacking-Technologie genutzt wird, die bald in falsche Hände gelangt. Drehbuch und Regie übernimmt Christian Ditter ("How to Be Single", "Türkisch für Anfänger").
Die neuen Formate sind auch eine Herausforderung für liebgewonnene Sehgewohnheiten. Man müsse sich das mal vorstellen, sagt der Regisseur und Drehbuchautor Edward Berger ("Deutschland 83", "Patrick Melrose") auf einer Expertenrunde: Noch immer zeige das öffentlich-rechtliche Fernsehen mehrmals in der Woche 90 Minuten lange TV-Filme aus eigener Produktion. Berger wünscht sich von ARD und ZDF mehr Mut (und Geld) für Serien. Der Netflix-Manager Brian Pearson macht den deutschen Filmemachern Mut. Die größten Chancen auf Erfolg hätten jene Serien, die gezielt auf nationale Märkte zugeschnitten seien, wie es etwa die spanische Produktion "Haus des Geldes" zeige.
So erhofft sich auch Sabine de Mardt, Deutschland-Präsidentin des französischen Studios Gaumont, mit der für Netflix produzierten Serie "The Barbarians" ("Die Barbaren") über die Schlacht der Germanen gegen die Römer am Teutoburger Wald einen globalen Erfolg. Deutscher Schulstoff, so de Mardt, könne durchaus für den Weltmarkt geeignet sein, wie es etwa "The Vikings" gezeigt habe. Deutsche Befindlichkeiten nimmt der Sechsteiler "Andere Eltern" (TNT Comedy) aufs Korn. Zwar wurden auf der Berlinale nur knappe Auszüge dieses fiktionalen Dokumentarfilms mit Lavinia Wilson gezeigt. Die improvisierten Dialoge der Elterngruppe, die eine Kindertagesstätte aufbauen will, haben aber hohes Satirepotenzial.
Heimeliger dürfte es in "Das Wichtigste im Leben" (Vox) zugehen. In vier Folgen zeigt die Serie von Richard Kropf ("4 Blocks", "You Are Wanted", "Der letzte Bulle") mit Jürgen Vogel als dreifachem Familienvater die Tücken des Alltags.
Um eine Familie geht es auch in "8 Tage" (Sky) in der Regie von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky ("Die Fälscher") und Michael Krummenacher. Vor einem drohenden Zusammenprall der Erde mit einem Meteoriten versuchen sich Christiane Paul und Mark Waschke in Sicherheit zu bringen. Der fiese Bunkerbesitzer (Devid Striesow) will sie nicht aufnehmen. Doch da steht die Welt längst am Abgrund.
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