Gemeinde Gundelfingen will Schulbusse weiter bezahlen
Der Sozialausschuss des Gemeinderates Gundelfingen beschließt die Kosten für die Schulbeförderung weiter zu übernehmen. Die Gemeinde schließt sich nicht der Neuregelung des Kreises an.
Nachdem der Kreistag die Änderung beschlossen hatte, stand ihr Telefon nicht mehr still, sagte Sandra Riegger von der Fachbereichsleitung Kinder und Jugend im Rathaus Gundelfingen. "Die Eltern waren verunsichert", berichtete sie am Montag in der Sozialausschusssitzung des Gemeinderats Gundelfingen. "Auch uns hat die neue Regelung überrascht", sagt die Sachbearbeiterin. Für die Grundschüler aus dem Wildtal übernahm die Gemeinde bisher die Beförderungskosten. Dafür stehen im aktuellen Haushalt 28.000 Euro bereit. Die Gemeinde bezahlte bisher auch die Kosten für die Drittklässler, die in Gundelfingen wohnen, aber in Heuweiler zur Schule gehen.
Für die Grundschüler aus Heuweiler übernahm der Landkreis bisher die Beförderungskosten, da der Wohnort mehr als drei Kilometer vom Schulstandort entfernt liegt. Diese Drei-Kilometer-Regelung entfällt nun, weil sie immer wieder für Diskussionen sorgte, betonte das Landratsamt in einem Brief an die Eltern. Im Einzelfall konnte es vorkommen, dass nur wenige Meter den Ausschlag für die Übernahme der Beförderungskosten gegeben haben. Daher hat der Kreistag eine neue Regelung ab 1. September beschlossen: Alle Grundschüler die ein Deutschland-Ticket-Jugend-BW kaufen, bekommen einen Zuschuss von 15 Euro – also die Hälfte des Preises. Auch die Schülerinnen und Schüler die weniger als drei Kilometer von der Schule entfernt wohnen, profitieren nun von der neuen Regelung. Schüler von weiterführenden Schulen bezahlen seit jeher den vollen Preis von 30,42 Euro.
"Der Eigenanteil von 15 Euro für die Grundschüler mag moderat sein, doch für manche Familien ist auch das zu viel – vor allem wenn für weitere Kinder ein Deutschland-Ticket gekauft werden muss", sagte Riegger. Zumal die Eltern beim Kauf der Jahreskarte in Vorleistung gehen müssen.
"Für mich erschließt es sich nicht, warum wir Grundschulkinder zur Schule nach Heuweiler fahren – diese Kinder könnten dauerhaft in Gundelfingen beschult werden", sagte die neue Gemeinderätin Anne Steiner (Grüne). Dem widersprach Bürgermeister Raphael Walz: "Unser Schulhaus in Gundelfingen ist zu klein, wir brauchen die Außenstelle in Heuweiler." Zudem sei die Schule in Heuweiler für die Kinder ein Abenteuer und ein Paradies, erklärte Riegger. Mit Blick auf die in einigen Jahren kommende Ganztagsschule werde das Schulhaus in Heuweiler als Außenstelle der Johann-Peter-Hebel-Grundschule jedoch aufgegeben, sagte Bruno Zimmermann (SPD).
Am Ende der Beratung stimmten die Räte dafür, dass die Gemeinde als Schulträger wie bisher für die Schülerbeförderung aufkomme und den Elternanteil übernehme. Für die Schülerinnen und Schüler aus dem Wildtal entstehen Kosten von rund 10.000 Euro anstatt bisher 20.000 Euro, für die Schüler aus Heuweiler, die bisher nichts zahlten, entstehen 9.000 Euro und für die Drittklässler, die in Gundelfingen wohnen, aber in Heuweiler beschult werden, übernimmt die Gemeinde weiterhin die Kosten von rund 4.600 Euro. "Durch die neue Regelung entstehen uns also keine Mehrkosten", sagte Bürgermeister Walz. Sollten jedoch die aktuellen Erhöhungen des Deutschlandtickets Auswirkungen auf das Deutschland-Ticket-Jugend-BW haben, müsste nochmals beraten werden, erklärte Walz.
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