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Aktion

Ganz nah an der Geige beim "Türöffnertag"

Beim „Türöffnertag“ der „Sendung mit der Maus“ führt Geigenbauer Benedikt van Gompel vor, wie man Instrumente baut.  

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Spannend war’s beim „Maus-...Benedikt van Gompel rund 400 Stunden.   | Foto: Michael Bamberger
Spannend war’s beim „Maus-Türöffnertag“: An einem Cello arbeitet Geigenbauer Benedikt van Gompel rund 400 Stunden. Foto: Michael Bamberger

Der Geigenbauer Benedikt van Gompel baut und repariert Streichinstrumente in seiner kleinen Werkstatt in der Klarastraße. Beim gestrigen "Türöffnertag" der "Sendung mit der Maus" hat er bei drei Führungen für Kinder und ihre Eltern Einblicke in seine Arbeit gegeben. In Freiburg gab es acht "Türöffnertag"-Orte, mit dabei waren unter anderem die Uni-Labore, der Chaos-Computer-Club und das Kommunale Kino.

Die nächsten Besucher warten schon im Eingangszimmer, wo Streichinstrumente an der Wand hängen und auf einem Notenständer ein Heft mit Franz Schuberts dritter Symphonie aufgeschlagen ist. Doch Finia (6), ihre Schwester Lilith (3) und einige andere von der ersten Führung sind immer noch da und stellen Fragen. Eineinhalb Stunden lang haben sie Geigenbauer Benedikt van Gompel zugehört. "Es war spannend", sagt Finia. Ihre Mutter Maren Stölzle fand es toll, die Arbeitsschritte auf dem Weg vom Stück Holz zum Streichinstrument mitzubekommen und einzelne Teile selbst anfassen zu können. Benedikt van Gompel ist 38 Jahre alt und überwältigt vom großen Interesse: "Alle Plätze waren ganz schnell weg", erzählt er, als er schließlich vor der zweiten Gruppe mit zwölf Kindern und sechs Eltern steht, für mehr wäre kein Platz.

Einige wissen schon eine ganze Menge: Drei Jungs und ein Mädchen melden sich oft, als Benedikt van Gompel Fragen zu den Instrumenten stellt, zum Beispiel, welche davon Geigen, Celli und Bratschen seien. Für Kontrabässe, die auch zu den Streichinstrumenten gehören, ist seine Werkstatt zu klein. Von denen, die viel wissen, spielen zwei selbst Cello, die anderen beiden Geige. Benedikt van Gompel ist Cellist. Zwischendrin setzt er sich hin und spielt einen kurzen "Kindermarsch". Früher hat er mal Lehramt studiert, doch viel mehr Zeit als an der Uni habe er in mehreren Ensembles mit seinem Cello verbracht, erzählt er. In einem sei ein Geigenbauer gewesen, der ihn auf die Idee brachte, dass er das auch werden könnte. Also hat er vier Jahre in England Geigenbau studiert.

Der Geigenbauer rückt mit Lineal und Winkelmesser an

In Deutschland ist es ein Ausbildungsberuf, den man nur an zwei Schulen im bayerischen Mittelwald und im sächsischen Klingenthal lernen kann, sagt er. Wichtig ist, dass ein Geigenbauer sehr präzise arbeitet: Mit Linealen und Winkelmessern misst Benedikt van Gompel auf den Millimeter genau alles ab. Wenn ein Instrument besser oder schlechter klingt als das vorherige, liegt es oft am Holz. Denn jedes Holz sei anders, selbst bei derselben Fichte sei jedes Stück unterschiedlich. Fichtenholz ist leicht, aber trotzdem stabil und deshalb für die Decke eines Instruments geeignet. Richtig gut ist Fichtenholz aber nur, wenn die Bäume langsam und auf bestimmten Böden in den Alpen gewachsen sind. Ahornholz ist viel härter und passt gut für den Boden von Instrumenten. Zum Hobeln sei das sehr mühsam: "Nach einem Celloboden habe ich kaputte Finger und Muskelkater", sagt Benjamin van Gompel.

Die Kinder probieren das Hobeln mit dem einfacheren Fichtenholz selber aus. Bis eine Geige fertig ist, braucht der Instrumentenbauer ungefähr 200 Arbeitsstunden, er verkauft sie für 11 000 Euro. Bei einem Cello sind es 400 Stunden, es kostet 24 000 Euro. Bei guten Bedingungen kann ein Instrument 500 Jahre alt werden. Die trockene Luft durch Klimaanlagen und Heizung sei allerdings sehr schädlich, dadurch entstehen Risse, warnt Benjamin van Gompel.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 04. Oktober 2018: PDF-Version herunterladen

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