"Für jeden Mord fünf Minuten Gefängnis" – der Auschwitz-Prozess jährt sich zum 60. Mal
Am 20. Dezember 1963 begann der Auschwitz-Prozess in Frankfurt. Es behandelte die Verbrechen im größten Vernichtungslager der Nazis. Einige Beteiligte aus dem Südwesten prägten den Prozess.
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Am 4. Dezember 1959 ist der Apotheker Victor Capesius auf dem Weg von der Frühlingsstraße zur Marktapotheke am Göppinger Rathaus. Doch dort kommt er nie an. Zuvor klicken an diesem Morgen bei dem früheren SS-Sturmbannführer die Handschellen. Seine Vergangenheit hat ihn eingeholt. Das Amtsgericht Frankfurt hatte am Tag zuvor Untersuchungshaft für Capesius wegen Fluchtgefahr angeordnet. Dem Mann werden schwere Vergehen zur Last gelegt. Capesius war ab Februar 1944 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau als Lagerapotheker tätig. Ihm wird vorgeworfen, dass er zusammen mit dem berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele Menschenversuche vorgenommen und Häftlingen tödliche Injektionen verabreicht hat. Außerdem soll er an Selektionen an der Rampe des Vernichtungslagers teilgenommen haben. Der Apotheker soll zudem das Giftgas Zyklon B für die Gaskammern verwahrt haben.
Ein Jahr zuvor, 1958, war Wilhelm Boger – die "Bestie von Auschwitz" – an seinem Arbeitsplatz in Stuttgart-Zuffenhausen verhaftet ...