Freude beim einen, Panik beim anderen
Vor der Küste Mallorcas schwimmt ein gewaltiger Weißer Hai / Es ist die erste Sichtung seit 30 Jahren.
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Trotz Temperaturen um die 30 Grad bekommen unterdessen einige Touristen am Freitag auf Mallorca angesichts der Nachricht das kalte Grausen. Das mächtige Tier soll nach Angaben des Meeresforschungszentrums Alnitak fünf Meter lang sein. "Ich habe keine Angst, aber meine Frau wird nur noch bis zu den Knöcheln ins Wasser gehen", sagt der 44-jährige Jürgen aus Emden, der am "Ballermann" den Urlaub genießt. In sozialen Netzwerken ließen die Reaktionen in Spanien und auch in Deutschland nicht auf sich warten. "Damit wäre dann Mallorca von der Liste meiner Reiseziele gestrichen", kommentiert ein User die Nachricht auf dem BR24-Twitteraccount.
Experten weisen alle Befürchtungen von Badegästen jedoch vehement zurück. Der 54 Jahre alte López-Mirones wirkt mit Lederjacke und breitkrempigen Filzhut wie eine Art spanischer Indiana Jones. Er sagt: "Zu Attacken auf Menschen kommt es äußerst selten, etwa dann, wenn ein Hai seine Beute verwechselt und Surfer auf Brettern für Robben hält." In dieselbe Kerbe schlägt Antoni Grau, Leiter der Fischereidirektion der Balearen: "Haie nähern sich nicht dem Strand. Wenn sie das tun, dann nur, weil sie krank sind. Dann greifen sie auch nicht an." Es gebe sehr viel Falschinformation. "Die Karibik etwa ist voller Haie, und Zwischenfälle gibt es dort ja kaum."
Erst vor wenigen Wochen, im Mai, hatte ein ganz anderes Tier auf Mallorca Wirbel ausgelöst. Aufgrund der hochgiftigen Quallenart Portugiesische Galeere wurden damals nahe der Inselhauptstadt Palma sogar kurze Badeverbote verhängt. Schnell war die Qualle vergessen. Alles deutet nun daraufhin, dass der Hai eine noch geringere Gefahr darstellt. Zumal das Tier am Donnerstag rund acht Seemeilen – knapp 15 Kilometer – südlich der kleinen Balearen-Insel Cabrera entdeckt wurde. Die Entfernung zur Südküste Mallorcas beträgt rund 35 Kilometer. Bis zur Amüsiermeile "Ballermann" sind es sogar mehr als 50 Kilometer.
Während einige Badegäste zittern, jubeln die Umweltschützer. "Das ist eine tolle Nachricht für das Mittelmeer", sagt Grau. Es bedeute nämlich, dass die Haie im Meer vor den Balearen wieder Nahrung finden: Roter Thunfisch, Meeresschildkröten und vielleicht sogar die vom Aussterben stark bedrohte Mittelmeer-Mönchsrobbe. Man wisse, dass es vor 60 oder 70 Jahren im Wasser um die Balearen "sehr, sehr viele dieser Tiere gegeben" habe, erläutert Grau. Haie seien "unerlässlich" für das ökologische Gleichgewicht im Mittelmeer. "Sie verhindern den Ausbruch von Epidemien", so Grau.
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