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BZ-Interview

Freiburger Triathlet Böcherer über seine fünfte Platzierung beim Ironman auf Hawaii

Der Freiburger Triathlet Andreas Böcherer erlebte als Fünfter beim Ironman auf Hawaii eine Sternstunde. Das spektakuläre Rennen legte er in 8:13:27 Stunden zurück. Wie ging es ihm dabei?  

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Im Ziel einer der Aufrechten: Strahlemann Andreas Böcherer  | Foto: Ingo Kutsche
Im Ziel einer der Aufrechten: Strahlemann Andreas Böcherer Foto: Ingo Kutsche
Schlaf wird zur Nebensache, wenn sich ein Sportler gerade einen persönlichen Traum erfüllt hat. Den 33-jährigen Freiburger hielten die Eindrücke eines spektakulären Rennens, das er in 8:13:27 Stunden zurücklegte, sowie die Siegerehrung mit den drei Landsleuten Jan Frodeno, Sebastian Kienzle und Patrick Lange on top wach. Dennoch fand Böcherer am Montag Zeit, Matthias Kaufhold per E-Mail das Rennen aus seiner Sicht zu schildern.

BZ: Als SMS haben Sie nach dem Rennen drei Raketen versendet. Welche der Raketen Schwimmen, Radfahren und Laufen zündete am besten?
Böcherer: Sie haben alle drei gut gezündet. Beim Schwimmen kannst Du ein Rennen allerdings nicht gewinnen. Beim Radfahren konnte ich eine gute Basis legen, im Laufen war ich ziemlich stabil.


BZ:
Sie sind nach dem Schwimmen als Zehnter aus dem Wasser und waren darüber ....

Böcherer: … sehr erleichtert, dass ich meine Trainingsleistungen umsetzen konnte. Beim Freiwasserschwimmen kommt man schnell mal in die sogenannte Waschmaschine, das heißt in ein Gedränge mit anderen. Mit Pech verliert man dann schnell wichtige Sekunden.

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"Er kocht seine Spaghetti auch nur mit Wasser und ist definitiv nicht unschlagbar."

Andreas Böcherer über den
Hawaii-Champion Jan Frodeno
BZ: Beim ersten Wechsel haben Sie Ihr Rad gesucht und dadurch Zeit verloren. Spielte das für das Rennen eine Rolle?
Böcherer: Nein, überhaupt nicht. Im Gegensatz zu früheren Rennen, bei den die ersten 90 Minuten viel zu schnell gefahren wurde, war es diesmal eher ein ruhiger Beginn. Das Loch konnte ich ohne Probleme wieder schließen.

BZ: Platz zwei nach dem Radteil war …
Böcherer: ... genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es kommt allerdings nicht nur darauf an, an welcher Position und bei welcher Zeit man vom Rad steigt, sondern wie man sich dabei fühlt. Ich war noch klar im Kopf und heiß auf das Laufen. Das Radfahren war also nicht zu hart.
"Seit ich meine frühere Verbissenheit abgelegt habe, läuft es sportlich besser den je und das Ganze läuft auch für mein Umfeld angenehmer ab."

BZ: Beim Marathon lagen Sie mit 2:52 Stunden genau im Plan, der eine Zeit zwischen 2:50 und 2:55 vorsah. Vorne lief es auf das Duell Frodeno – Kienle hinaus. Sie mussten den Darmstädter Patrick Lange und den Amerikaner Ben Hoffman vorbeilassen. Hatten Sie die auf der Rechnung?
Böcherer: Ben Hoffman hatte ich als direkten Gegner auf dem Zettel, wenn wir beide ein gutes Rennen machen. So kam es auch, wir lagen beim Marathon nie mehr als 30 Sekunden auseinander. Als ich aus dem Energy Lab bei Laufkilometer 32 kam, hatte ich ihn 70 Meter vor mir und bin trotz maximalem Einsatz keinen Zentimeter näher gekommen. Das war hart, aber dafür musste er dann in medizinische Behandlung (Smiley). Mit Lange hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.

BZ: Hawaii-Bestzeit um zehn Minuten gesteigert, Ihr bestes Resultat um drei Plätze verbessert – rundum glücklich?
Böcherer: Absolut. Vor allem aber, weil wir hier als Familie eine super Zeit haben. Seit ich meine frühere Verbissenheit abgelegt habe, läuft es sportlich besser den je und das Ganze läuft auch für mein Umfeld angenehmer ab. (Anmerkung: Böcherer ist zweifacher Familienvater.)

BZ: Ein Wort zum vermeintlichen Über-Triathleten Jan Frodeno …
Böcherer: … in allen Belangen professionell, mit einer Menge Talent und einer reifen Persönlichkeit. Er kocht seine Spaghetti aber auch nur mit Wasser und ist definitiv nicht unschlagbar.
"Ehrlich gesagt belohne ich mich mit Zeit für meine Familie, die viele Entbehrungen für meine Träume auf sich nimmt."

BZ: Drei Deutsche auf dem Podest, fünf unter den besten Sieben. Wie erklären Sie diese Überlegenheit?
Böcherer: Die Deutschen sind einfach Arbeitstiere und viel Trainingsarbeit zahlt sich auf der Langstrecke aus. Außerdem haben wir mit Roth und Frankfurt die zwei wichtigsten Distanzrennen nach Hawaii vor der Haustür.

BZ: Womit belohnen Sie sich nach dieser Strapaze?
Böcherer: Wir bleiben noch eine Woche hier zum Urlaub machen und genießen die schöne Insel. Ehrlich gesagt belohne ich mich mit Zeit für meine Familie, die viele Entbehrungen für meine Träume auf sich nimmt. Jetzt steht sie bis mindestens Weihnachten an erster Stelle.
"Im Grunde möchte ich meinen jetzigen Weg weitergehen."

BZ: Werden Sie jetzt wirklich faulenzen?
Böcherer: Sportlich definitiv. Medial wird es sich auch in Grenzen halten, nach meiner ’Holzmedaille’ bei den ’German Open’ von Hawaii. Nach einer Woche werde ich wieder laufen. Nichts zu tun wäre purer Stress für den Körper.
BZ: Wie sehen Ihre weiteren Pläne und Ziele aus?
Böcherer: Nach so einer Saison ist es sehr wichtig, eine ausgiebige Pause einzulegen und nicht zu früh wieder einzusteigen, auch wenn es ein Leichtes wäre, sich zu motivieren. Im Grunde möchte ich meinen jetzigen Weg weitergehen. Wahrscheinlich werde ich das Skilanglauftraining im Winter weiter ausbauen, das hat mir dieses Jahr einen großen Schub gegeben.

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Ressort: Triathlon

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