Kapstadt

Frauenpower gegen Wilderer in Südafrika

Vorurteile haben bislang dafür gesorgt, dass Frauen vom Wildhüter-Dienst in Südafrika ausgeschlossen waren. Nun beweist eine Gruppe Rangerinnen, dass sie der Aufgabe gewachsen ist.  

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Zwei Mitglieder der Black Mambas halte... Naturreservat Ausschau nach Wilderen.  | Foto: bz
Zwei Mitglieder der Black Mambas halten im Balule Naturreservat Ausschau nach Wilderen. Foto: bz
Mit scharfem Blick streift die "Schwarze Mamba" durch Südafrikas Steppe. Sie ist auf der Suche nach Wilderern. Proud – so ihr Name – ist 25 Jahre alt und stolzes Mitglied der "Black Mambas". "Ich will, dass auch mein Kind Elefanten, Nashörner und alle anderen Tiere kennenlernt", sagt sie.

2013 wurden die "Black Mambas" als Rangertruppe für das private Naturreservat Balule an der Grenze zum weltbekannten Krüger-Nationalpark gegründet. "Schnell, giftig und sehr aggressiv, wenn sie angegriffen wird" ist laut den Parkbehörden die namensgebende Schlange – alle Eigenschaften, die auch auf die gestiefelten Wildhüter in Militäranzügen zuträfen. Das besondere: Die Truppe besteht fast ausschließlich aus Frauen.

"Viele denken, dass Frauen für diesen Job nicht gemacht seien. Aber wir beweisen ihnen jeden Tag das Gegenteil", sagt die 22 Jahre alte Wildhüterin Winnie. Sie gehört zu den 25 Frauen, die zusammen mit einem männlichen Kollegen die "Black Mambas" bilden. Die Truppe patrouilliert durch ein 56 000 Fußballfelder großes Buschland nahe der Grenze zu Mosambik – unbewaffnet, aber keineswegs naiv. Zu ihrem sechswöchigen Training gehören neben Umweltbewusstsein auch paramilitärischer Drill, eine Nahkampfausbildung sowie die Wartung der Geländewagen.

Die Feinde der "Black Mambas" schlagen meist in der Nacht zu. Vergangenes Jahr töteten Wilderer 1175 Nashörner, den Großteil davon im Krüger-Nationalpark. Die Parkbehörden gehen davon aus, dass dort etwa 40 Wilderer aktiv sind. Sie haben es unter anderem auf das Horn der Nashörner abgesehen, das auf dem Schwarzmarkt in Asien mehr Geld einbringt als Gold oder Kokain. Doch nicht nur Nashörner, auch Antilopen, Elefanten und Giraffen befreiten die "Black Mambas" bereits aus Schlingenfallen.

Sogenannte "Buschfleisch-Küchen" zählen laut Gabriele Neukom, Sprecherin der Organisation "Transfrontier Africa", zum grausigsten Anblick in einem Wildpark. "Die Wilderer errichten Fallen und kommen nach einigen Tagen zurück, um die toten Tiere zu "ernten". Anschließend werden sie noch im Busch zerstückelt, und das Fleisch wird an die lokale Bevölkerung verkauft", berichtet Neukom, die das Balule-Reservat betreibt und die Frauentruppe gründete.

Zahl der Buschfleisch-Küchen ging um 75 Prozent zurück

Zu zweit patrouillieren die Frauen durch den Park, kontrollieren die Zäune und nehmen Fahrzeugdurchsuchungen vor. Dank des Einsatzes von Drohnen, GPS-Sendern und Spürhunden sind sie ständig über die Bewegungen der bedrohten Nashörner im Bilde. Treffen sie im dichten Busch tatsächlich auf Wilderer, fordern sie per Funk bewaffnete Unterstützung an. Seit der Gründung der "Black Mambas" sei die Zahl der Buschfleisch-Küchen um 75 Prozent zurückgegangen, die Zahl der Giftköder und Fallen um 67 Prozent, so Neukom.

Für ihren Erfolg erhielten die "Black Mambas" 2015 den "Champions of the Earth"-Award, den höchsten Umweltpreis der UNO. Der Direktor des UN-Umweltprogramms, Achim Steiner, lobte die Truppe als "Inspiration in der Region und weltweit für alle, die gegen das Übel von illegalem Wildtierhandel kämpfen".

Neben dem Artenschutz kommt bei den "Black Mambas" ein weiterer Aspekt zum Tragen: Die Anstellung von Frauen wirke sich positiv auf das Leben in der Gemeinschaft aus, sagt Neukom. Noch immer würden Männer ihr Geld häufiger für Alkohol und persönliche Dinge ausgeben als dies bei Frauen der Fall sei.Außerdem trügen die "Black Mambas" durch Besuche und Aufklärungsarbeit in Schulen dazu bei, eine neue, umweltbewusste Generation heranzuziehen.

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