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Fitnessstudio Schlaf

  • Sa, 21. Juni 2003
    Zisch

     

Nur nicht Gähnen: Warum wir schlafen müssen und was dabei alles passiert.

Warum muss ich jetzt schon ins Bett? Draußen ist es doch noch hell, ich bin noch nicht müde, außerdem ist heute der längste Tag des Jahres", meint Thomas. Julia liegt lesend auf dem Sofa und bettelt: "Nur noch dieses Kapitel, das Buch ist gerade so spannend." Lisa möchte unbedingt das Filmende im Fernsehen mitkriegen und Johannes findet sein Computerspiel viel interessanter als sein Bett: "Schlafen ist langweilig, da passiert doch nix!"

Wer das glaubt, liegt völlig daneben! Während wir schlafen arbeitet unser Gehirn. Es ordnet alles, was wir am Tag erlebt und gelernt haben von sinnvoll bis sinnlos. Es räumt auf: Die unwichtigen Dinge schmeißt es weg, die wichtigen werden gespeichert. Und das macht topfit. Kinder, die ganz ausgeschlafen sind, können sich Zahlen und Namen sehr gut merken und blitzschnell reagieren. Wenn du müde bist, fällt dagegen alles schwer. Stundenlang sitzt du vor der leichtesten Matheaufgabe. Wirst du geärgert, fällt dir nichts Gescheites ein, wie du dich wehren könntest. Selbst an deiner Lieblingssportart hast du keinen Spaß. Du bist ein Nullchecker, Marke Langsam. Wie ein Computer, der ständig abstürzt, wenn du ihn mit zu vielen Spielen und Programmen fütterst. Dann hilft nur eine Pause, in der die Informationen auf der Festplatte neu geordnet werden. Auch du lernst im Schlaf. Nichts Neues, aber dein Wissen wird abrufbar sortiert.

Alle Lebewesen brauchen Schlaf, ob Hunde, Hamster oder Katzen. Sie machen das aber anders als wir. Pferde schlafen im Stehen. Bei Delphinen schläft nur eine Gehirnhälfte. Für uns Menschen ist Schlafen so wichtig wie atmen oder essen. Man kann ohne Nahrung sogar länger leben als ohne Schlaf.

Um gut in Form zu sein, brauchen wir die kleinen Ferien namens Schlaf. Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren sind nach acht bis zehn Stunden pro Nacht ausgeschlafen. Manche schlafen mehr, manche weniger. Wichtig ist, dass Kinder genug davon kriegen, damit sie wachsen können. Deine Augenlider fallen beim Einschlafen zu, werden schwer und schwerer wie Arme und Beine. Der Kopf versinkt im Kissen. Gesteuert wird dieser Vorgang vom Gehirn. Es ist die Schaltzentrale in deinem Körper und sagt ihm, wie er schlafen soll.

Schlafforscher unterscheiden fünf Stufen. In die erste kommst du beim Einschlafen. Alle Muskeln entspannen sich, das Herz schlägt langsamer, die Körpertemperatur sinkt. Dann fällst du in der zweiten Phase in einen leichten Schlaf. Noch bist du leicht zu wecken, etwa durch die Katze, die auf dein Bett springt. Im dritten Abschnitt wird der Schlaf tiefer. Es ist schwerer, dich zu wecken. Dein Blutdruck sinkt und du spürst nicht mehr so genau, ob es im Schlafzimmer kalt ist. Dann kommt Stufe vier, der Tiefschlaf. Du atmest ruhig und dein Gehirn darf sich auch kurz ausruhen. Würdest du jetzt geweckt werden, wärst du etwas verwirrt. Wenn dieser tiefe Schlaf in leichteren übergeht, fangen manche Menschen an zu sprechen oder schlafwandeln. Nun kommt die Zeit des Träumens. Wissenschaftler nennen sie REM. Das ist Englisch und heißt schnelle Augenbewegung - Rapid Eye Movement.

Wenn wir nach dieser Traumzeit geweckt werden, können wir uns an unsere Träume erinnern. Vier bis fünf Mal wiederholen sich diese Schlafphasen bei Kindern in einer Nacht. Da sage noch mal einer, dass Schlafen langweilig sei!

Obwohl es draußen noch hell ist, werden Thomas, Lisa und Julia ins Bett geschickt mit dem Gute-Nacht-Wunsch: "Träumt schön!" Für Johannes klingt es so: "Ab ins Bett, Festplatte putzen!"

Helga Lorenz

Ressort: Zisch

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