"Fifa 16" gegen die Nationaltorhüterin

Laura Benkarth vom SC Freiburg könnte an diesem Donnerstag gegen England zu ihrem ersten Länderspieleinsatz kommen.  

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BZ-Mitarbeiterin Tamara Keller (rechts) spielt FIFA 16 gegen Laura Benkarth  | Foto: Daniel Laufer
BZ-Mitarbeiterin Tamara Keller (rechts) spielt FIFA 16 gegen Laura Benkarth Foto: Daniel Laufer

Beim SC Freiburg spielt Torhüterin Laura Benkarth in jedem Bundesligaspiel, doch in der Nationalmannschaft kam sie noch nie zum Einsatz. An diesem Donnerstag könnte sich das ändern. Tamara Keller hat sich zuvor schon mal angeschaut, wie Benkarth mit dem Adler auf der Brust spielt – und sie im Videospiel "Fifa 16" zu einer Partie herausgefordert.

Die Zuschauer jubeln, die Nationalhymne erklingt. Auf dem Fernsehbildschirm hält die Frau mit der Nummer 21 die Hand auf die Brust – dort wo der Adler prangt. Ich habe Nationaltorhüterin Laura Benkarth an der Playstation im Videospiel "Fifa 16" herausgefordert. Bei dem ist es erstmals möglich, mit weiblichen Figuren zu spielen – wenn auch nur mit den Nationalmannschaften. Benkarth selbst, seit drei Jahren Stammtorhüterin beim SC Freiburg, hat noch nie ein Spiel für die deutsche Auswahl absolviert. Erst im Juli ist die 23-Jährige in der Torwartreihenfolge auf die Nummer zwei vorgerückt.

An der Playstation wählt sie Deutschland – schließlich muss sie sich selber spielen. Doch mit wem trete ich an? Benkarth soll sich ein Spiel aussuchen, das sie gerne wiederholen würde – das WM-Halbfinale 2015 in Kanada. Deutschland unterlag den USA mit 0:2. In schwarzer Sweatjacke und schwarzer Hose steuert Benkarth ihr Fifa-Ich von der Couch aus. Was beide vereint: Die langen braunen Haare, die zu einem Pferdeschwanz nach hinten gebunden sind. "Außer den Haaren sehe ich mir aber nicht besonders ähnlich." Sie hat Anstoß und beginnt mit einem schönen Passspiel nach vorne, doch meine Spielerin kann dazwischen gehen. Sofort landet der Ball im Aus. "Der erste Fehlpass!" Sie stichelt. Psychischer Druck, von dem ich mich natürlich nicht beeindrucken lasse! Unser Spiel ist ausgeglichen – bis zur siebten Minute. Der Ball kommt hoch, SC-Stürmerin Lena Petermann köpft … "Tor!" Benkarth lacht. Eine kleine Zahnlücke blitzt zwischen den oberen Schneidezähnen hervor. Ein Merkmal, das ihrem Fifa-Double fehlt.

Kurz darauf hält mein Torwart super, ich will den Ball einer Verteidigerin zurollen, stattdessen landet er vor Lena Petermanns Füßen. Die braucht nur noch vorzulegen. Was für ein Torwart-Patzer! Was war der schlimmste, den sich Benkarth in ihrer Karriere geleistet hat? "Ziemlich blöd war einer vor zwei Jahren gegen Potsdam. Eine harmlose Flanke ist mir durch die Hände gerutscht. Das passiert, wenn die Bälle vermeintlich zu einfach sind und man sich zu wenig konzentriert, weil man mit den Gedanken bereits in der nächsten Aktion ist." Das geht mir ähnlich. Wieder passe ich mit dem Torwart zum Gegner – es steht jetzt 5:0. "Danke fürs Geschenk", sagt Benkarth. Hat ein Torwart nicht irgendwie die Buhmannrolle? "Das macht diese Position aus: Man kann der Depp sein oder man ist der Held." Für Benkarths Double ist unser Spiel einer dieser heldenhaften Tage: Nur ab und an muss sie einen Schuss parieren. Nach 63 Spielminuten steht es 9:0. "Ich will zu null spielen", sagt sie.

In der Bundesliga hat das am vergangenen Wochenende mit einem 0:0 beim SC Sand geklappt. Benkarth hat Freiburg damit einen wichtigen Punkt gesichert. Der Sportclub steht im Mittelfeld der Tabelle. Was glaubt die Kapitänin, wie es in dieser Saison weitergeht? "Manchmal hatten wir einfach Pech und haben unsere Chancen nicht richtig genutzt. Es werden noch mehr Siege kommen, davon sind wir überzeugt." Die Schiedsrichterin pfeift unsere Partie ab. Es bleibt beim 9:0, das Gewinnerlächeln triumphiert. "Wäre das Halbfinale so ausgegangen – das wäre schön gewesen", sagt Benkarth. "Aber ein bisschen utopisch."

Für den heutigen Donnerstag stehen die Chancen nun gut, dass Benkarth wie ihr Fifa-Klon endlich für die Nationalmannschaft ran darf: Die Stammtorhüterin hat sich am Fuß verletzt und wurde für das Freundschaftsspiel gegen England erst gar nicht nominiert. "Ich würde mich riesig freuen", sagt Benkarth.

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