Fast nur Jungs durften in die Schule
Auf den Vogtsbauerhöfen in Gutach lernten zwei Zisch-Reporterinnen vieles über das Leben vor 400 Jahren.
Pia Beiser & Milena Breger
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Die Zisch-Reporterinnen Pia Beiser und Milena Berger haben das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach besichtigt. Sie berichten für Zisch, was sie dort erfahren und erlebt haben.
Die Männer mussten mit den Söhnen in den Wald gehen, um Holz zu hacken und Zweige zu sammeln. Diese mussten sie im Schuppen ordentlich einräumen und das nasse Holz trocknen. Die Jungen hatten die Aufgabe, die Kühe im Sommer auf die Weide zu bringen. Da sie keine Schuhe besaßen, hielten sie ihre Füße in die frischen Kuhfladen.
Früher durften fast nur die Jungs in die Schule gehen, sie lernten dort Rechnen, Schreiben und Lesen. Für die Mädchen war das nicht so wichtig, was die Jungs lernten. Sie durften zwar auch zur Schule gehen, aber sie lernten ganz andere Sachen, wie Kochen, Stricken, Häkeln, Spinnen und natürlich alles über den Haushalt. Den mussten sie machen, wenn sie groß waren.
Eine einzige Sache lernten sie nicht, nämlich das Wissen über die Kräuter. Die älteste Frau vererbte ihr ganzes Wissen über die Kräuter der zweitältesten Frau des Hofes. Wenn das jemand nicht verstand, war die Familie arm dran. Denn wenn ein Kind zum Beispiel Bauchschmerzen oder Krämpfe hatte, und die Familie nicht wusste, mit welchen Kräutern man die richtigen Tees zubereitete, dann konnte Schlimmes passieren.
Früher hatten die armen und die reichen Bauern unterschiedliche Tiere. Die Armen hatten Ochsen, Hühner, Hasen und Schafe. Die Reichen hatten Kühe, Hühner, Hasen, Hunde, Pferde und Ziegen.
Ein anderer Hof der Vogtsbauernhöfe, der Lorenzenhof, wurde 1608 erbaut, er ist ein typisch Kinzigtäler Bauernhof aus Oberwolfach. Der Lorenzenhof hat drei Stockwerke: das Sockelgeschoss, so nennt man den Stall, dort waren die Tiere; im Obergeschoss sind die Stube und das Schlafzimmer; auf dem Speicher war das Gerätelager. Etwa einen Meter weiter war das Vorratshaus, wo der Bauer und die Bäuerin ihr Brot, Getreide, Gemüse, Eingemachtes, Geld und Trinken aufbewahrten.
Wir machten auf den Vogtsbauernhöfen auch Apfelsaft, das ging so: Wir mussten die Äpfel erst waschen, dann wurden die Äpfel in eine Maschine gekippt, unten ist dann Apfelbrei herausgekommen. Wir haben den Apfelbrei dann in eine Trotte geschüttet und die Trotte zugemacht.
Zwei Kinder haben anschließend mit dem Stab gedreht, dann kam sehr viel Apfelsaft heraus. Den haben wir in einen großen Kanister gefüllt. Danach durften wir ihn probieren. Er schmeckte sehr lecker.
Wir lernten bei unserem Besuch außerdem alte Kinderspiele kennen: Beispielsweise haben wir einen Kreisel gebastelt. Dazu wurden ein Stab, eine runde Platte und ein Schleifpapier benötigt. Dann haben wir den Stab vorne etwas spitz gemacht, damit sich der Kreisel nachher drehen konnte. Die Platte wurde an den Seiten glatt geschmirgelt, damit man sich nicht an den Kanten verletzte. In die Platte wurde ein Loch gebohrt, der Stab wurde in eine bestimmte Höhe im Loch festgemacht. Danach durften wir den Kreisel mit Buntstiften anmalen.
Es gab auch ein Murmelspiel: In einem Holzkasten mit Löchern und Zahlen mussten Murmeln in ein Loch geschnipst werden. Zwei Kinder spielten dieses Spiel zusammen. Wer am meisten Punkte erzielte, der gewann.
Bei einem Kegelspiel wurden Kegel aus Holz aufgestellt. Diese musste man mit einem Ball treffen. Sieger war derjenige, der alle Kegel getroffen hat.
Außerdem gab es einen Stelzenwettlauf und das Spiel "Säckchen werfen". Dabei konnten fünf Kinder mitspielen. Ein Kind hat einen Korb in die Hand genommen und die anderen vier Mitspieler hatten die Aufgabe, Säckchen zu werfen. Der Spieler mit dem Korb musste die Säckchen fangen. Das Kind, das die meisten Säckchen gefangen hatte, gewann.
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