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Pro und Contra Fasnet

Fasnacht: Die schönste Zeit des Jahres oder doch ein Grauen?

Die fünfte Jahreszeit hat begonnen und seit Wochen marschieren die Narren wieder durch die Straßen. Für die einen ist das die schönste Zeit des Jahres und für die anderen ein Grauen. Mit einem Pro und einem Contra melden sich zwei Schüler zum Thema Fasnet.  

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Julia Binger liebt die Fasnachtszeit. Seit vielen Jahren ist sie in der Zunft der Freiburger Westhansele. Foto: Kunz
Der Fasnachtsfan

Julia Binger ist ein Fasnetfan und in der Zunft der Freiburger Westhansele. Für sie gibt es "kein Leben ohne Fasnet".

"In die Fasnacht bin ich sozusagen hineingeboren. Zum ersten Mal war ich mit vier Monaten bei einem Umzug mit den Freiburger Westhansele, meine Eltern haben mich im Kinderwagen mitgenommen. Ein Häs hatte ich damals schon an, daran kann ich mich aber nicht mehr erinnern. Mir liegt viel an der Zunft und der Fasnachtszeit – die Westhansele sind wie eine zweite Familie für mich. Auch viele meiner richtigen Familie sind dabei, Onkel, Tante, Oma, Opa, meine Mutter ist sogar Zunftvögtin.

Stolz bin ich vor allem auf die Kostüme, die machen wir selbst. Unsere sind die schönsten in Freiburg und Umgebung – aber das sagt bestimmt jede Zunft von ihrem Häs. Wenn ich als Westhansele unterwegs bin, dann ziehe ich eine Hose und ein Oberteil mit vielen bunten "Fleckle", schwarze Handschuhe und eine Maske an. Verkleidet fühle ich mich eigentlich nicht, ich bin ja nicht plötzlich jemand anderes. Vielleicht, wenn ich die Maske aufhabe, da ist man dann schon ein Narr und macht unerkannt mal einen Spaß.

Viele denken, dass wir unser Häs und die Maske nur anhaben, um unerkannt mehr trinken zu können, aber so ist das nicht. Klar trinkt man auch mal was, aber man kennt seine Grenzen. Ich mag es nicht so, wenn zu viel Alkohol im Spiel ist und es Ärger gibt. Da macht Fasnacht dann schon mal keinen Spaß. Allerdings liegt das meistens an den Zuschauern oder an den anderen Jugendlichen, nicht an unserer Zunft. Die Behauptung, dass Alkohol und Fasnacht zusammengehören, die stimmt einfach nicht.

Mir kam noch nie der Gedanke, der Fasnacht entfliehen zu wollen. Auch dieses Jahr werde ich von der Fasnachtseröffnung bis zur Verbrennung des Hansele im Häs unterwegs sein. Auf den Rosenmontagsumzug freue ich mich am meisten, weil dann alle Freiburger Zünfte dabei sind und ich viele Leute kenne. Für mich ist klar: Es gibt kein Leben mehr ohne Fasnacht. Denn das Schönste ist das Gemeinsschaftsgefühl, und das tut einfach gut."

Julia Binger (16) lebt im Freiburger Stadtteil Brühl-Beurbarung, geht in die Lessing-Realschule und fühlt sich wohl im Zunft-Häs.

Der Fasnachtsmuffel

Nils Puhlmann hingegen ist ein absoluter Fasnetmuffel. Er flüchtete nach Berlin, denn für ihn Gilt, Fasnacht "ist stilloses Saufen".

"Fasnacht ist einfach nicht mein Ding. Und ich hab auch nicht vor, mir eine pinke Perücke oder so was in der Art aufzuziehen. Das Allerschlimmste ist aber, wenn man so eine eklige Schweineblase ins Gesicht gepeitscht bekommt. Das kann ich überhaupt nicht leiden. Man kann sagen, das ist mein Fasnachtstrauma. Früher war ich auf Fasnachtsumzügen, so in der 2. Klasse. Da hat es mir auch noch Spaß gemacht, die Süßigkeiten auf der Straße aufzusammeln und mich zu verkleiden. Aber die Zeiten sind einfach vorbei. Ich würde mich vielleicht bei einer Motto-Party verkleiden, aber eigentlich bin ich eher nicht so der Typ, der sich gerne andere Klamotten anzieht.

Generell habe ich nichts dagegen, wenn Leute Fasnacht feiern, das muss ja jeder selbst entscheiden. Aber für mich ist das halt einfach nichts. Wenn man von Fasnacht spricht, spricht man ja auch gleichzeitig von Alkohol. Fasnacht ist leider manchmal einfach nur stilloses Besaufen. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand in meinem Alter noch scharf auf die Süßigkeiten ist und nur deshalb zu den Umzügen geht. Die Jugendlichen nehmen dann eher einen Kasten Bier mit.

Ich glaube, in Köln oder so hat Fasnacht einfach mehr Stil. Da gibt es diese großen Mottowagen, und ich denke, dass dort alles eher wie eine große Show aufgezogen wird. Ich gebe zu, das würde ich mir schon gerne mal live anschauen. Den Rosenmontagsumzug in Freiburg finde ich aber nicht sehenswert. Das ist halt ein Umzug – mehr nicht. Ich mag es nicht, in der Kälte rumzustehen. Ich friere dann. Und außerdem ist die Musik überhaupt nicht mein Geschmack. Nicht die Schlager, die da gespielt werden, und auch nicht die Guggenmusiken.

Viele meiner Freunde feiern Fasnacht und gehen auch zu Umzügen, manche denken aber auch genauso wie ich. Die Fasnachtsferien, die sind natürlich gut. Dieses Jahr fahre ich mit meiner Mutter nach Berlin, zur Berlinale. Dagibt’s nur Schauspieler, keine Narren."

Nils Puhlmann (15) lebt in Freiburg-Wiehre, geht in die Paula-Fürst Schule und verkleidet sich nicht gerne.

Ressort: Neues für Schüler

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