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Faserbrei aus Maulbeerbaumrinde

Ihringer Grundschüler haben sich auf die Spuren des Papiers begeben und dabei so manches Geheimnis gelüftet.  

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Nachdem wir uns in der Schule mit der Geschichte des Papiers beschäftigt hatten, wollten wir das Papierschöpfen auch selbst ausprobieren. Auf dem Freiburger Münsterplatz, vor dem Wentzingerhaus erwartete uns die Museumspädagogin Frau Stampfer. Sie führte uns zunächst in die Vergangenheit. Wir bestaunten eine Freiburger Urkunde aus Pergament, auf der die Stadt Freiburg den Habsburgern zugesprochen wurde. Pergament ist ein ziemlich teures Schreibmaterial aus enthaarter und geglätteter Tierhaut.

Wir sahen auch eine Schriftrolle aus Papyrus, das von den Ägyptern schon vor 4000 Jahren aus den Schilfstauden des Niltals hergestellt wurde und von dem unser Papier seinen Namen hat. Weiter ging’s in die Schatzkammer des Augustinermuseums, wo wir wertvolle, mit Gold und Edelsteinen besetzte Buchkästen bewunderten.

Die Chinesen gelten als eigentliche Erfinder des Papiers, wobei sie seit etwa 2000 Jahren einen Faserbrei aus Maulbeerbaumrinde verwendeten. Lange bewahrten sie ihr Geheimnis, bis chinesische Papiermacher in arabische Gefangenschaft gerieten und die Kunst des Papiermachens endlich über die Kreuzfahrer von Arabien nach Europa kam.

Die ersten Papierhersteller aber waren die Wespen, die zu ihrem Nestbau kleine Holzfasern abreißen und sie mit ihrem Speichel zu einem Brei aufweichen.

In der Werkstatt des Adelhauser Museums durften wir schließlich unter Frau Stampfers Anleitung Papier herstellen. Wir kneteten Zellulose mit Kleister zusammen, füllten die Masse in eine Wanne mit Wasser und rührten diese Papierbrühe mit dem Schneebesen und unseren Händen so lange, bis sie klümpchenfrei war. In eine Wanne gaben wir grüne Farbe dazu, so dass wir am Ende weißes und grünes Papier hatten. Nun tauchten wir flache Schöpfsiebe mit Rahmen in die Wanne ein, erst senkrecht, dann schräg und waagrecht und warteten, bis sich genügend Papiermasse darauf abgesetzt hatte. Langsam holten wir das Schöpfsieb heraus und ließen das Wasser abtropfen. Jetzt kam das so genannte Gautschen, wobei das Blatt kopfüber vorsichtig auf eine Unterlage aus Schaumstoff, Lappen und Vlies gekippt und der Rahmen mit wiegenden Bewegungen ins Schaumstoffkissen gedrückt wird.

Die Jungs durften dann mit einer schweren Eisenpresse noch mehr Wasser aus den frisch geschöpften Papierbögen herauspressen, was ihnen viel Spaß gemacht hat. Die feuchten Papierblätter wurden auf ein Trockengestell gelegt, nach drei Tagen durften wir die getrockneten Papiere abholen. Diese praktische Arbeit hat uns allen viel Spaß gemacht.

Ressort: Zisch

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