Farlander-Fan in Moskau
Russische Gruppe eröffnet 4. Offenburger Folk-Herbst / Joachim Fischer besuchte sie zu Hause.
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Was tatsächlich passiert war, erfuhr er erst nach und nach. Das Problem: Sein Gastgeber konnte nur wenig Englisch. Insgesamt sei das Ereignis in Russland relativ ruhig diskutiert worden. Da Moskau selbst häufig das Ziel von Anschlägen von tschetschenischer Seite war, so Fischer, gehe man dort in der Bevölkerung sehr nüchtern mit dem Problem Terrorismus um. Aufgrund der Verständigungsschwierigkeiten habe er die Hintergründe erst nach seiner Rückkehr erfahren. Fischer: "Wenn ich gewusst hätte, dass Afghanistan - mit dem Russland ja kürzlich noch im Krieg lag ? indirekt daran beteiligt ist, wäre ich nicht so locker ins Flugzeug gestiegen." Die Sprachprobleme seien für ihn schwierig gewesen. Einmal habe er auf eigene Faust eine Fahrt mit der U-Bahn unternommen. "Es war schrecklich. Ist das der Ausgang, oder geht's hier zur Toilette? Du weißt es nicht. Alle Schrift ist in Kyrillisch, und von den einfachen Leuten kann kaum einer ein Wort Englisch oder Deutsch, auch die Schaffner nicht."
Zur Einladung durch die Farlanders kam es bei deren jüngstem Aufenthalt in Offenburg. Wegen der umständlichen Visum-Regelung verzögerte sich jedoch die Reise: "Um Moskau privat - also ohne Hotelbuchung und so weiter - zu besuchen, muss man eine schriftliche Einladung vorlegen." In Moskau erlebte Fischer zwei Konzerte der Gruppe, das erste in einem Theatersaal, den die Band mit 600 Leuten füllte - ohne jegliche Plakatwerbung oder dergleichen. Die Farlanders seien innerhalb der Künstler-und Intellektuellenszene sehr bekannt. "Die ,normalen' Moskauer kennen die Gruppe weniger. Sie sind keine Pop-Stars."
Wozu sich die Musik der Farlanders auch kaum eignet. Speziell das neue Programm, dass auch beim Konzert am Samstag in Offenburg zu hören sein wird, ist eher ruhig und meditativ, eine Musik, die technische Neuerungen benutzt, mit Jazz- und Rock-Idiomen umgeht und dennoch ursprünglich bleibt, von den Wurzeln lebt: Kaukasische Folklore, jiddische Klezmermusik, Klänge und Melodien aus dem reichhaltigen Schatz der Völker Russlands und ihrer Nachbarn. Etliche der Instrumente, die sie benutzen, bauen die Musiker selbst, vom Sythesizer-Bass bis zu Rohrflöten und Rinderhorn-Schalmeien.
Mit ihrem Konzert am Samstag, 29. September, eröffnen die Farlanders den 4. Offenburger Folkherbst, der sich diesmal der "Klänge des Ostens" annimmt. Weiter geht es am Samstag, 1. Dezember, mit dem "Klangwelten-Festival" (mehrere osteuropäische Gruppen) und am Sonntag, 16. Dezember, mit den berühmten "Bulgarischen Stimmen".
Robert Ullmann
Die "Farlanders": heute, 29. September, 20.30 Uhr, Reithalle Offenburg.
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