Farbkasten der Religionen

Niemand kommt nach Jerusalem ohne eine oder tausend Geschichten im Gepäck / .

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Ein Ort, der niemanden gleichgültig lä... schwer bewaffnetes Militär (links). | Foto: Winfried Schumacher — 1/5
Ein Ort, der niemanden gleichgültig lässt: Die Klagemauer ist die bedeutendste Stätte des Judentums. Nur mit Sondergenehmigung ist Nichtmuslimen der Zugang zum Felsendom gestattet (rechts). Immer und überall präsent: schwer bewaffnetes Militär (links). Foto: Winfried Schumacher

Und wenn Jerusalem einfach nur ein Ort unter Tausenden wäre? Eine Stadt wie Bangalore, Addis Abeba oder Dnjepropetrowsk. Ein Name, den wir seit langem kennen, aber der in unseren Gedanken kein Gesicht hat und zudem in unserem Kopf keine Bilder existieren. Vielleicht müsste man nach Jerusalem reisen wie nach Ulan-Bator, Montevideo oder Perth. Man müsste dieser Stadt begegnen, als habe man über sie nie mehr als ihren bloßen Namen gehört. Vielleicht könnte man dann ein Porträt zeichnen, das ihr gleich sieht, ein Abbild, das nicht nur reine Perspektive ist.
Jeder aber, der nach Jerusalem kommt, trägt längst ein halbfertiges Bild in sich, eine Collage aus Buchstaben in heiligen Schriften, goldüberzogenen Gemälden und blutverschmierten Fernsehbildern. Der Tempelberg in unserem ...