Fanpost für die Astro-Affen
Vor 60 Jahren schickten die USA zwei Primaten in den Weltraum, um die Auswirkungen der Schwerelosigkeit zu erforschen.
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WASHINGTON (dpa). Zwei Jahre vor Juri Gagarin waren Miss Able und Miss Baker im All. Die zwei Affen überlebten einen rund 15-minütigen Flug und lieferten der Forschung damit wichtige Daten. Heute fliegen noch immer ab und zu Tiere ins All.
Gemeinsam mit Able, einer Rhesusaffen-Dame, war Baker am 28. Mai vor 60 Jahren von der US-Raumfahrtbehörde Nasa mit einer Jupiter-Rakete etwa 580 Kilometer ins All geschossen worden. Nach einem 15-minütigen Weltraumflug, davon rund neun Minuten in der Schwerelosigkeit, wurden sie lebend in der Nähe der Karibikinsel Antigua geborgen. Baker und Able waren die ersten beiden Tiere, die von den USA ins All geschickt worden waren und den Flug überlebt hatten. Ihre Aufgabe: Stellvertretend für die Menschheit die damals noch weitgehend unbekannten Auswirkungen der Schwerelosigkeit testen.
Baker stammte aus Peru und war über einen Haustierladen in Florida zur Nasa gekommen, Able war im US-Bundesstaat Kansas geboren. An ihrem großen Tag wurden die beiden etwa katzengroßen Tiere in der Spitze der Rakete festgeschnallt, verkabelt und vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida aus in den Weltraum geschossen. Ein Boot der US-Marine fischte die beiden Affen-Astronauten dann aus dem Meer und funkte: "Able, Baker perfekt. Keine Verletzungen oder anderen Schwierigkeiten."
Baker sei ganz einfach zu halten gewesen, erinnerte sich der Kapitän des Marinebootes, Joseph Guion, später. "Sie war wie eine kleine Puppe. Aber Able war genau das Gegenteil. Man konnte sich ihr nicht nähern." Die unversehrten Affen wurden zu Stars, erschienen auf Pressekonferenzen und Magazintitelseiten. Viele Raumfahrtwissenschaftler waren begeistert, Tierschützer empört.
Able starb wenige Tage nach ihrer Rückkehr aus dem All, weil sich eine unter ihrer Haut eingepflanzte Elektrode entzündet hatte. Eine Operation in einer Klinik überlebte das Affenweibchen nicht. Ausgestopft erinnert Able bis heute im Luft- und Raumfahrtmuseum in Washington an den historischen Raumflug, festgezurrt in jener Röhre, in der sie vor 60 Jahren ins All flog. Baker lebte hingegen noch 25 Jahre, wurde ins Weiße Haus eingeladen und bekam wäschekörbeweise Fanpost. 1984 starb sie, mit 27 Jahren, an Nierenversagen. Zu ihrer Beerdigung am Raumfahrtzentrum in Alabama kamen mehr als 300 Menschen.
In der Anfangsphase der Raumfahrt spielten Tierversuche eine ganz zentrale Rolle – und Able und Baker waren nicht die ersten Tiere im All. Schon zwei Jahre zuvor hatte die Sowjetunion die Mischlingshündin Laika ins All geschickt, sie starb allerdings schon nach wenigen Stunden. Bis 1962 schickte die Sowjetunion insgesamt 29 Hunde bis an die Grenzen des Weltraums, neben Laika starben davon 17 weitere. Es folgten Katzen, Mäuse, Insekten, Mikroben, Pflanzen und Schildkröten. Die Amerikaner schickten unterdessen Fruchtfliegen, Affen und Mäuse. Auch Kaninchen, Quallen und Spinnen flogen ins All – Letztere sponnen in der Schwerelosigkeit erfolgreich Netze. Auf der Internationalen Raumstation ISS waren unter anderem schon Würmer, Schmetterlinge und Frösche zu Gast.
All die kosmischen Tierversuche lieferten Daten für die bemannte Raumfahrt. "Die Tiere haben ihren Ländern Dienste erwiesen, die kein Mensch übernommen hätte", heißt es von der Nasa. Immer wieder gab es aber heftige Proteste von Tierschützern. Heute sind Tiere im All seltener geworden und die Sorge über ihr Wohlergehen ist größer. "Es gibt so wenig Flugmöglichkeiten für eine Mission mit Tieren, dass das Forschungsprojekt schon ziemlich wichtig sein muss, um einen Platz zu bekommen", sagt Laura Lewis von der Nasa. "Und wenn sie mitreisen, ist ihr Wohlergehen ein zentraler Punkt."
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