Evangelische Kirche organisiert sich neu

Die evangelische Kirchengemeinde Murg-Rickenbach-Herrischried will künftig mit anderen Gemeinden enger zusammenarbeiten. An den zweiten Feiertagen könnte es weniger Gottesdienste geben.

Die Murger Künstlerin Iris Liebwein wi...st im Murger Gemeindesaal ausstellen. | Foto: Roswitha Frey — Die Murger Künstlerin Iris Liebwein wird im Herbst im Murger Gemeindesaal ausstellen. Foto: Roswitha Frey

Nicht nur die katholischen, auch die den evangelischen Kirchengemeinden werden neu organisiert: Am westlichen Hochrhein sollen die evangelischen Gemeinden künftig in sogenannten Kooperationsräumen zusammenarbeiten. Pfarrer Martin Rathgeber stellte in der Gemeindeversammlung der evangelischen Kirchengemeinde Murg-Rickenbach-Herrischried in Murg vor, was das für die zukünftige Kooperation mit Bad Säckingen, Wehr und Öflingen bedeutet.

Besonders im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, aber auch bei Gottesdiensten soll künftig intensiver als bisher zusammengearbeitet werden, sagte Pfarrer Rathgeber. Die Gemeinden wollten sich künftig mehr gegenseitig zu Gottesdiensten und Veranstaltungen einladen. Das bedeute, dass nicht mehr überall und an jedem Sonntag Gottesdienste gefeiert werden könne. Wie Pfarrer Rathgeber darlegt, gelte dies besonders für die zweiten Feiertage, wie den zweiten Weihnachtstag. Mitfahrgelegenheiten sollen aber angeboten werden.

Da bis 2032 etwa ein Drittel der Pfarrstellen abgebaut und auch ein Drittel der Gebäude eingespart werden sollen, hat der Kirchenbezirk eine sogenannte Gebäudeampel entwickelt. Nach einem festgelegten Kriterienkatalog werden so kirchliche Gebäude auf Rot, Gelb oder Grün gesetzt.

Die evangelische Kirche in Herrischried ist die einzige auf dem Hotzenwald. Deshalb hat der Kirchengemeinderat den Wunsch geäußert, sie auf jeden Fall zu erhalten und sie deshalb auf Grün zu setzen. Dagegen wurde die Murger Christuskirche auf Gelb gesetzt. Das heißt, man wird in den kommenden Jahrzehnten immer wieder überprüfen müssen, inwieweit das Gebäude erhalten werden kann.

Eine Fusion der drei Kirchengemeinden steht bislang noch nicht an, wird aber in Zukunft wahrscheinlich sein. Im Herbst wird eine Ausgabe des Gemeindebriefs dazu nähere Informationen liefern, sagte Pfarrer Rathgeber.

Da aufgrund der Ergebnisse einer Forumsstudie bekannt wurde, dass es auch in der evangelischen Landeskirche in Baden Übergriffe und sexualisierter Gewalt gegeben hat, informiert Pfarrer Rathgeber in der Versammlung über eine Risiko- und Situationsanalyse, die es im Rahmen eines Schutzkonzepts gegen sexualisierte Gewalt in der Badischen Landeskirche gibt. Die Umsetzung solle noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden. Zunächst ist ein "runder Tisch" am 9. Oktober geplant.

In Planung hat die Kirchengemeinde ein halbjährliches Geburtstagscafé für Gemeindeglieder ab 75 Jahren. Dazu werden Ende Juni Einladungen verschickt. Vorgestellt wurden auch die ökumenischen Gemeindeabende in Herrischried. Nach der Renovierung des Gemeindesaals in Murg werden dort in Ausstellungen Bilder verschiedener Künstlerinnen und Künstler gezeigt. Es gibt Vernissagen nach den Gottesdiensten. Iris Liebwein, eine Künstlerin aus Murg, wird im Herbst den Anfang machen. Unter dem Motto "Gemeinde besucht Gemeinde" sucht die Kirchengemeinde Menschen, die Freude daran haben, an einem Besuchsdienst mitzuwirken.

Auf der Tagesordnung stand die Wahl einer neuen Vorsitzenden. Kathrin Baier wurde einstimmig gewählt.

Ressort: Murg