Zischup-Schreibwettbewerb Herbst 2021

Es ist allerhöchste Zeit, das deutsche Schulsystem zu reformieren

Von Laura Herth, Klasse 8.1, Evangelisches Montessori-Schulhaus, Freiburg  

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Blick in ein leeres Klassenzimmer  | Foto: Marijan Murat
Blick in ein leeres Klassenzimmer Foto: Marijan Murat
Wer kennt es nicht? Morgens viel zu früh aufstehen, um den Rest des Morgens gelangweilt in einem stickigen Klassenzimmer zu sitzen. Ich frage mich: Kann Schule auch anders sein? Kann sie Spaß machen und die Kreativität fördern? Kurz: ja.

Fangen wir mal bei den Gebäuden an sich an: Die meisten sind so alt, dass es so aussieht, als habe sie Friedrich der Große persönlich in Auftrag gegeben. Lange Gänge mit aneinander gereihten Klassenzimmern, die einem eher das Gefühl von Gefängnis als von Schule vermitteln. Viele der Schülerinnen und Schüler meiden die Schultoiletten, weil diese oftmals unhygienisch sind. Die Renovierung der maroden Schulen in Deutschland würde zwar hohe Summen kosten, doch diese könnte man bezahlen, indem man aus dem Solidaritätsbeitrag einen Bildungsbeitrag macht. Als Vorbild für die Architektur könnte man norwegische Schulen nehmen, die viele zusätzliche Räume haben, wie zum Beispiel eine Bibliothek, einen Kunst- und Musikraum.

Genau wie die Gebäude ist auch unser Schulsystem veraltet, Schülerinnen und Schüler leiden unter Leistungsdruck, Mobbing und Angst. Unser Schulsystem stammt nämlich noch aus der Kaiserzeit, als es das Ziel war, gehorsame Bürgerinnen und Bürger und Soldaten zu erschaffen. Zum Beispiel sagte August von Trott zu Solz, ein preußischer Bildungsminister, der vor mehr als 100 Jahren lebte: "Ich bestimme, dass an allen höheren Lehranstalten die Dauer der Unterrichtsstunden allgemein auf 45 Minuten festzusetzen ist." Das ist bis heute so, auch wenn Bildungsforscherinnen und -forscher warnen, dass man in einer Dreiviertelstunde nicht nachhaltig Wissen vermitteln kann. Man könnte zum Beispiel Doppelstunden einführen, dann würde zwar die Schule in den Nachmittag hinein dauern, aber in der heutigen Zeit würde dies nicht viel Schaden mit sich bringen, da die wenigsten Schülerinnen und Schüler auf dem Feld mitarbeiten müssen.

Wenn man zum Beispiel in England in die Eliteschulen schaut, sieht man, dass sie besonderen Wert auf Musik, Kunst und Theater legen, die Fächer, die bei uns oft zuerst gestrichen werden. Wieso sie so viel Wert auf musische Fächer legen? Diese Fächer stärken und bilden den Charakter, sagen sie.

Ein weiterer Fehler ist es, meines Erachtens, so früh morgens mit dem Unterricht anzufangen. Viele Kinder und Jugendliche können sich nämlich morgens noch nicht so gut konzentrieren wie mittags, was an der Müdigkeit liegt. In Italien und einigen anderen Ländern beginnt die Schule zum Beispiel um neun Uhr und es gibt gute Ergebnisse.

Ein weiteres großes Problem ist Mobbing. Viele Kinder und Jugendliche sind Opfer von Mobbing von anderen Schülerinnen und Schülern oder sogar von Lehrkräften, oft erhält man keine wirkliche Hilfe. Hier wäre vielleicht ein Mobbingbeauftragter oder eine Mobbingbeauftragte gut, also eine Lehrperson mit einer zusätzlichen Ausbildung.

Kurz gesagt: Für viele der in Deutschland zu Schule gehenden Schüler und Schülerinnen ist das System, das ihnen helfen und sie bilden soll, nicht zielführend. Ein System, dass die Menschen zu Einheitsbürgerinnen und -bürgern machen soll, funktioniert in einer modernen Gesellschaft nicht. Für die Zukunft brauchen wir kreative Köpfe und eine bunte Vielfalt aus Individuen. Dies sollte die Schule fördern.

Also, es ist allerhöchste Zeit, das deutsche Schulsystem zu reformieren.

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