"Es gibt recht schnell kleine Erfolge"
ZISCH-INTERVIEW mit Martina Sprengler, die sich in Neuenburg für Flüchtlinge engagiert und sich weitere Helfer wünscht.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Der Zisch-Reporter Mathi Sprengler aus der Klasse 4 der Rheinschule Neuenburg-Grißheim hat seine Mutter, Martina Sprengler, in der Gesamtunterkunft für Flüchtlinge in Neuenburg interviewt.
Sprengler: Als ich vor gut einem Jahr die ganzen Berichte in den Medien über all die vielen Menschen gesehen habe, die eine so gefährliche Flucht aus ihrer Heimat antreten, in dem Wissen, dass sie vielleicht niemals irgendwo in Sicherheit ankommen werden, war für mich klar, dass ich diesen Menschen helfen will.
Zisch: Wie bist du weiter vorgegangen?
Sprengler: Ich bin ins Rathaus nach Neuenburg gegangen und habe mich dort erkundigt, an wen ich mich wenden könne. Dann ging alles ganz schnell, mir wurden die Kontaktdaten des Vorstands vom Verein "Sichtbar ankommen" in Neuenburg genannt. Beim ersten Telefonat habe ich viele Informationen über die Arbeit mit den Flüchtlingen erhalten, und dies hat mich noch mehr darin bestärkt, den Geflüchteten helfen zu wollen.
Zisch: Wie liefen dann die Anfänge deiner Arbeit?
Sprengler: Da ich selbst Kinder habe, wollte ich mich im Bereich Familien einbringen. Aber da in Neuenburg anfangs kaum Flüchtlingsfamilien untergebracht waren, habe ich begonnen, eine Gruppe von sechs jungen Männern aus Afghanistan zu alphabetisieren. Das war anfangs gar nicht so einfach, wir benutzten dazu Bilderbücher, Hände und Füße. Die Arbeit machte sehr viel Spaß, weil man recht schnell viele kleine Erfolge sehen konnte, und die Truppe richtig lustig war.
Zisch: Hast du dann nur Sprachunterricht oder auch andere Hilfen gegeben?
Sprengler: Ich unterstützte diese Gruppe auch im Alltag, besorgte Töpfe und Tassen, begleitete sie zu Arztbesuchen und organisierte Schwimmbadbesuche. Inzwischen haben die jungen Männer auch Sprachkurse besucht, und manche machen auch große Fortschritte. Auch haben wir sie in diverse Vereinsaktivitäten integrieren können, wie beispielsweise Tischtennis, Boxen oder Besuche im Fitnessstudio. Das ist ganz wichtig! Diese Menschen wollen unbedingt arbeiten und brauchen eine Perspektive. Da ist eine sinnvolle und abwechslungsreiche Freizeitgestaltung wichtig.
Zisch: Was gefällt dir besonders gut bei dieser Arbeit?
Sprengler: Die große Freude, die ich sehe, wenn ich zum Unterricht in die Gesamtunterkunft komme. Auch wurde meine Familie schon zum selbstgekochten traditionell afghanischem Essen eingeladen. Das war sehr lecker, und den Austausch mit anderen Kulturen finde ich sehr spannend.
Zisch: Gibt es auch etwas, das dir an der Arbeit nicht so gut gefällt?
Sprengler: Bei der direkten Arbeit mit den Flüchtlingen nicht. Eher bei der Arbeit drum herum. Manchmal wünscht man sich, dass alles etwas schneller gehen könnte, wie beispielsweise einen Schulplatz für die Flüchtlinge zu bekommen. Aber mir ist natürlich bewusst, dass dies nicht immer so schnell geht, schließlich gilt es hier auch, viele Menschen gleichzeitig zu unterstützen beziehungsweise unterzubringen, und das ist nicht immer einfach.
Zisch: Was wünschst du dir für die Zukunft bei deiner Arbeit?
Sprengler: Noch viele weitere fleißige Helfer!
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.