"Es gibt keine sozialliberale Perspektive"

BZ-INTERVIEW mit Günter Verheugen über die Möglichkeit einer Koalition von FDP und SPD und seine Kritik am aktuellen Zustand beider Parteien.  

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Günter Verheugen   | Foto: dpa
Günter Verheugen Foto: dpa

Angesichts der aktuellen Debatte über eine mögliche Renaissance sozialliberaler Regierungsbündnisse kritisiert der ehemalige Vizepräsident der EU-Kommission, Günter Verheugen, dass ein solches Bündnis nicht langfristig vorbereitet wurde. Eine sozialliberale Perspektive sehe er deshalb "kurzfristig nicht", so Verheugen, der nach dem Bruch der sozialliberalen Koalition 1982 von der FDP zur SPD wechselte. Mit dem aktuellen Zustand von SPD und FDP geht der 72-Jährige im Gespräch mit Thomas Maron hart ins Gericht.

BZ: Herr Verheugen, brauchen Deutschland und Europa einen sozialliberalen Aufbruch?
Verheugen: Fangen wir mit der Europäischen Union an. Die war immer wirtschaftsliberal, gesellschaftspolitisch konservativ und an sozialer Gerechtigkeit mangels sozialpolitischer Zuständigkeit nicht besonders interessiert. Deshalb wäre ein sozialliberaler europäischer Aufbruch dringend nötig. Die Auswüchse eines exzessiven Kapitalismus, verbunden ...

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