"Es geht nichts über ein gepflegtes Äußeres"
Lässig wollen alle sein, gut aussehen und bloß nicht wie alle anderen: Die Jugendredaktion hat den Lahrer Street Style erkundet.
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LAHR. Kleider machen Leute. In der gleichnamigen Novelle von Gottfried Keller wird so aus einem armen Schneider ein angesehener Herr. Solche bürgerlichen Ziele verfolgt die Jugend nicht, wenn sie sich in Schale wirft. Dennoch: Klamotten sind für viele Jugendliche eine wichtige Sache. Nicht nur Mädchen, auch viele Jungs wählen sehr sorgfältig aus, was sie anziehen. Un
Das, was ich heute trage, ist eigentlich Standard. Mein alltäglicher Kleidungsstil, den ich meiner Meinung nach übrigens als ziemlich normal bezeichnen würde. Wenn mich jemand als auffällig bekleidet empfindet, dann verstehe ich, ehrlich gesagt, nicht weshalb. Ich meine, klar, ich möchte schon bewusst gut aussehen, aber nicht absichtlich auffallen oder irgendetwas ausdrücken. Die einzigen Menschen, die ich mit meinem guten Aussehen erreichen möchte, sind die Mädchen. Ich würde sagen, ich verbringe jeden Morgen durchschnittlich zirka eine Stunde vor dem Spiegel, und jetzt, wo die Haare immer länger werden, brauche ich manchmal auch etwas mehr Zeit. Zur gepflegten Frisur darf angemessene Kleidung auf keinen Fall fehlen. Es ist zwar nicht immer sehr billig, letzte Woche habe ich zum Beispiel drei Paar Schuhe gekauft! Aber prinzipiell gebe ich gern um die 40 bis 50 Euro an Kleidern aus. Je nachdem, ob es der Geldbeutel erlaubt, gebe ich sogar mehr dafür aus.
Ab und zu muss ich mir schon mal dumme Kommentare anhören von irgendwelchen Leuten, die mich überhaupt nicht kennen, und da könnte ich mir vorstellen, dass sich manch einer provoziert fühlt. Aber, hey, das ist wirklich nicht meine Absicht! Ich möchte eben sauber aussehen, und wer damit ein Problem hat, hat wohl Pech gehabt, denn blöde Sprüche ignoriere ich einfach.
Wenn ich mir meinen Modestil in zehn Jahren vorstelle, dann glaube ich nicht, dass er sich stark verändert hat. Ich denke, er wird einfach ein wenig eleganter sein, also mit Lackschuhen und Hemd und so. Aber meine Einstellung bleibt bestimmt die selbe. Es geht eben nichts über ein gepflegtes Äußeres.
ANUSCHKA MÖLLER (14)
Kleidung ist für mich eine Möglichkeit, zu zeigen, dass ich anders bin als andere. Ich schwimme nicht mit dem Strom, nur weil das alle anderen tun. Weder, was die Kleidung betrifft, noch sonst im Leben. Ich habe meinen eigenen Stil. Ich wähle mein Sachen nicht danach aus, was gerade in oder angesagt ist. Ich trage einfach nur, was mir gefällt. Was ich schön finde und was mich ein bisschen hervorhebt, mich nicht zu einer unter vielen macht. Auch wenn ich versuche, andere nicht nach ihrer Kleidung zu beurteilen, weiß ich schon, dass Aussehen und Kleidung für den ersten Eindruck wichtig sind. Und bei mir soll der erste Eindruck eben sein: "Die ist anders als andere". Wenn mir jemand mit außergewöhnlichem Kleidungsstil begegnet, so weckt das mein Interesse. Wenn alle gleich aussehen, ist das doch langweilig. Besondere Menschen haben eben besondere Kleidungsstile.
Fürs Stylen brauche ich nicht mehr als zehn Minuten, denn meistens stehe ich zu spät auf, um mir lang Gedanken darüber zumachen, was ich anziehen soll. Deswegen durchstöbere ich öfters auch schon am Abend zuvor meinen Kleiderschrank nach einem Outfit für den nächsten Tag. Blöd angemacht bin ich wegen meines Styles eigentlich noch nicht. Manchmal kommt es vor, dass mich im Bus jemand schräg anschaut, oder einen blöden Kommentar abgibt, aber das versuche ich einfach zu ignorieren. Manchmal ist das zwar schwer, aber ich habe es nicht nötig, meine Kleiderauswahl von anderen abhängig zu machen.
Was Kleidung angeht, lasse ich mich nicht gern von anderen beeinflussen, höchstens von meiner Mutter. (Denn immerhin ist es ihr Geld, das ich ausgebe.) Sie steht zu mir und findet es toll, dass ich mich so kleide, wie es mir gefällt und nicht nur das kaufe, was gerade modern ist. Auch die Leute aus meiner Klasse haben sich mittlerweile an mich und meinen Kleidungsstil gewöhnt. Wenn jemand was über meine Kleidung sagt, dann eher, dass er die Schuhe schön oder die neue Kette toll findet.
Einkaufen gehe ich ein-, zweimal im Monat, mal mehr, mal weniger. Genauso ist es auch mit dem Geld, das ich für Kleidung ausgebe. Dass ich für meinen Kleidungsstil mehr Geld ausgebe als andere, bestreite ich, denn immerhin muss ich mir nicht jede Woche ein neues T-Shirt kaufen, weil das alte nicht mehr in ist.
THOMAS WIDMER (14)
Das, was ich heute trage, ist auch meine alltägliche Kleidung. Ich weiß nicht genau, wie ich meinen eigenen Stil einordnen würde. Eher auffällig auf jeden Fall. Ich fahre auch BMX und würde sagen, dass es so in die Richtung Skater geht. Viele Gedanken mache ich mir über meinen Kleidungsstil nicht. Es gefällt mir eben, und ich möchte mich dadurch auch von der Masse abheben. Ich mache mir auch keine Gedanken darüber, was andere über mein Erscheinen denken. Das ist mir eigentlich egal. Natürlich kommt es auch mal vor, dass ich deswegen angestarrt werde. Das versuche ich dann einfach zu ignorieren. Hauptsache, es gefällt mir selbst.
Ich gehe nicht so oft einkaufen. Und wenn, dann überall, ich habe keinen bestimmte Lieblingsladen, in dem ich einkaufe. Öfters gehe ich aber in die X-Lounge in Lahr. Da finde ich Sachen, die zu mir passen. Im Durchschnitt gebe ich im Monat 60 Euro für Kleider aus. Manchmal mehr, manchmal auch weniger. Das kommt eben darauf an.
Ich glaube, in zehn Jahren habe ich auf jeden Fall einen anderen Geschmack. Vielleicht trage ich dann teurere Klamotten, eben was dann meinem Alter entspricht. Das, was man als spießig bezeichnen würde.
Morgens stehe ich schon um halb sechs auf, um mich zu richten. Meistens brauche ich dann eine Drei Viertel Stunde bis zu einer Stunde, um mich zu stylen. Auch wenn ich mir keine Gedanken über die Kommentare anderer mache, ist mir mein Aussehen wichtig. Ich möchte dadurch einfach anders wirken als der Rest.
Generell habe ich jedoch keine Vorurteile gegenüber Menschen, die sich anders kleiden. In meinem Freundeskreis haben wir zwar alle einen ähnlichen Kleidungsstil, das bedeutet aber nicht, dass ich meine Freunde danach auswähle. Ich hatte zum Beispiel selbst schon einmal pinke Strähnen.
Anders ist es jedoch gegenüber Menschen, die ganz andere Interessen haben als ich. Das sieht man ja auch schon an der Kleidung. Mit einem Hip-Hopper könnte ich wahrscheinlich nicht viel anfangen.
MODE UND STIL
Mode ist und war schon immer ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Sie verändert sich, wie vieles andere, im Lauf der Jahre. Heutzutage beginnt man schon im Alter von 14 Jahren, sich darüber Gedanken zu machen, was man am nächsten Tag anziehen könnte und was nicht. Das äußerliche Erscheinen ist eines der wichtigsten Dinge, die der heutigen Jugend am Herzen liegt. Was sich zusätzlich verändert hat, ist die Tatsache, dass jetzt auch die Jungen sich stark nach der Mode kleiden. Früher wurde eben das angezogen, was im Schrank lag und was Mama eingekauft hat. Heute geht man shoppen und nimmt sich morgens viel Zeit, um sich herzurichten. Welche Hose, welches Shirt, welche Tasche, wie mache ich meine Haare? Fragen über Fragen, die dem Ebenbild im Spiegel gestellt werden. Mode hat viele Facetten, und es gibt viele Schubladen, in die man gesteckt wird. Selbst der Versuch, sich gegen die Mode zu entscheiden, ist eine Seite dieses Phänomens. Mode ist eben allgegenwärtig, interessant und facettenreich.WIR ÜBER UNS
Jeden Donnerstag um 15.15 Uhr treffen wir uns in der Redaktion der Badischen Zeitung in der Friedrichstraße in Lahr. Wenn du zwischen 13 und 23 Jahre alt bist, gern mal etwas schreiben würdest über Themen, die junge Menschen bewegen, oder wenn du einfach mal schauen willst, wer wir sind, dann komm doch vorbei.
Ansprechpartner(in) in der Redaktion sind Peter Bomans, Tel. 0 78 21/ 27 87 55 33, und Ulrike Derndinger, Tel. 0 78 21/ 27 87 55 26.
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