Erstmals auch eine starke Frau
ACTION: Christopher McQuarrie liefert im fünften "Mission: Impossible" routiniertes Handwerk.
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Der Film ist noch keine fünf Minuten alt, da sprintet Cruise schon in bewährter Speedie-Gonzales-Manier einem russischen Transportflugzeug hinterher, hängt sich an die Tragflächen und lässt den Fahrtwind lässig durchs Haupthaar wehen, bis Computerkollege Benji (Simon Pegg, siehe Ticket-Interview) sich ins System einhackt und die Tür zum Inneren der Maschine öffnet. Solche halsbrecherischen Stunts, die Cruise zum größten Teil selbst verrichtet, gehören zum Markenzeichen des Franchises und McQuarrie zeigt gleich in der Eröffnungssequenz, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat.
An Bord des Flugzeuges sind chemische Kampfstoffe, mit denen die Terror-Organisation "Das Syndikat" die Weltordnung sabotieren will. Im Gegensatz zu Hunt glaubt CIA-Chef Hunley (Alec Baldwin) nicht an die Existenz des Netzwerkes und sorgt dafür, dass die geheime IMF-Einheit vom Kongressausschuss abgewickelt wird. Natürlich gibt Hunt nicht auf, verfolgt die Finstermänner um den wortkargen Strippenzieher Solomon Lane (Sean Harris) weiter und wird im Geheimdienstdschungel selbst zur Persona non grata. Schließlich lautet die Faustregel des Genres: Je zahlreicher die Feinde desto besser kommt der Held zur Geltung. Punktuelle Unterstützung erhält Hunt von der undurchsichtigen Agentin mit dem schönen Namen Ilsa Faust (Rebecca Ferguson), die im Auftrag der britischen Regierung das Syndikat infiltriert hat, aber möglicherweise schon längst zur anderen Seite übergelaufen ist.
Die Mission-Impossible-Filme haben sich bisher mit interessanten Frauenfiguren im testosterongeschwängerten Dunstkreis von Tom Cruise etwas schwer getan. Aber mit Ferguson bekommt die Kinoserie erstmals einen ernstzunehmenden weiblichen Gegenpol. Die schwedische Schauspielerin ist keine dieser zarten Modelschönheiten, die im Actionkino gerne als Amazonen verkauft werden, sondern eine Frau von athletischer Statur, der man ihre Kampfkraft genauso abnimmt, wie ihre Qualitäten als Femme fatale.
Darüber hinaus ist in diesem "Mission: Impossible" alles beim Alten. Mit einer Hand voll groß angelegter Action-Szenen wird der krude Weltverschwörungsplot zusammengehalten. Dabei darf sich Tom Cruise wieder einmal – im Vergleich zu seinen digital animierten Comic-Kollegen – als physische Heldenfigur profilieren.
In bewährter Globetrottermanier bewegt sich der Film von Weißrussland über Wien und Marokko nach London und überzeugt vor allem mit einer hübsch choreographierten Attentat-Sequenz in der Wiener Staatsoper zu Puccinis "Turandot". "Rogue Nation" liefert, was das Franchise verspricht: solides Actionkino, das sich nicht in digitalen Mätzchen verliert und als Vorspiel für den Leinwandauftritt des großen Bruders "James Bond" im November gut geeignet ist. An die stilvollen Mission-Impossible-Werke von Brian De Palma und John Woo kommt McQuarries routinierte Handwerksarbeit allerdings nicht heran.