Essen im Jahr 2030

Ernährungsexperte: "Insekten haben ein großes Potenzial"

Insekten pur oder zumindest in einem Burger? Im Jahr 2030 könnten sie Krabbler eine Rolle in unserem Essen spielen. Ein Interview mit dem Ernährungswissenschaftler Marc Birringer.  

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Spaghetti aus dem 3-D-Drucker und Insekten als tägliches Frühstück – diese kulinarischen Entwicklungen prognostiziert eine Studie zu den Essgewohnheiten der Deutschen im Jahr 2030, die der Lebensmittelkonzern Nestlé am Donnerstag vorgestellt hat. Wie realitätsnah diese Thesen sind, fragte Ansgar Taschinski den Ernährungswissenschaftler Marc Birringer.

BZ: Wenn wir in 15 Jahren von der Arbeit nach Hause kommen, hat dann bereits der 3-D-Drucker ein komplettes Drei-Gänge-Menü für uns gezaubert?

Birringer: Der Trend geht klar weg vom Selbstkochen hin zum sogenannten Convenience-Food. Ob das Essen aber aus dem 3-D-Drucker kommt, bezweifle ich. Technologisch ist es sicher möglich, und auch geschmacklich lassen sich wahrscheinlich passable Ergebnisse erzielen. Aber ob das Ergebnis wirklich essbar ist, ist eine andere Frage. Vor allem geht dabei der soziale Aspekt des gemeinsamen Kochens und Essens verloren.

BZ: Kommt 2030 statt Weihnachtsbraten und Ostergans Heuschreckenpastete und Algensalat auf den Teller?

Birringer: Insekten haben definitiv ein großes Potenzial für unsere künftige Ernährungsweise, wie wir in unseren eigenen Studien zeigen konnten. Es gibt aber ethische Bedenken, gerade für Vegetarier und Veganer. Auch steht die Frage im Raum, ob wir bereit sind, dem Insekt in die Augen zu schauen oder es lieber in einem Burger verarbeitet sehen.

BZ: Eine der Prognosen der Studie lautet, dass Essen immer mehr zu einer Frage der Weltanschauung werde. Wird man in Zukunft im Supermarkt schief angeschaut, wenn man zu Rinderhack greift, statt Insekten zu kaufen?

Birringer: Meiner Meinung nach ist das bereits jetzt zum Teil der Fall. In den kommenden Jahren werden Ethik und Nachhaltigkeit zu zentralen Themen werden. Auch Fleisch kann unter den richtigen Umständen nachhaltig sein. Ein Steak kann umweltverträglicher sein als ein hochtechnologisierter Getreide-Burger. Die Frage nach einem nachhaltigen Leben wird auch in Zukunft noch eine wichtige Rolle spielen, insbesondere bei unserer Ernährung.

Marc Birringer, 47, ist Professor für
Ernährungswissenschaften an der
Hochschule Fulda.
Schlagworte: Marc Birringer, Ostergans Heuschreckenpastete, Ansgar Taschinski
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