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Erfolg eines kleinen Bären, Trauma eines kleinen Jungen

DRAMA: In "Goodbye Cristopher Robin" erzählt Simon Curtis die berührende Geschichte hinter dem Weltbestseller "Pu der Bär".  

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Will Tilston als Christopher Robin   | Foto: Fox
Will Tilston als Christopher Robin Foto: Fox
"Wer hätte gedacht, dass dieser Bär uns verschlingen würde..." Das Kinderbuch "Pu der Bär" (Winnie-the-pooh) des Briten A. A. Milne, inspiriert von den Stofftieren seines Sohnes Christopher Robin, die Geschichte eines kleinen Bären "von sehr geringem Verstand", geriet zur riesigen (Erfolgs-)Geschichte. Wie ausgerechnet das Grauen des Krieges zu diesem wunderbaren Buch führte, und der Junge selbst unter dem Erfolg zu leiden hatte, erzählt "Goodbye Christopher Robin".

Wir erleben Alan Alexander Milne (Domhnall Gleeson), den Schöpfer der leichten, verspielten Geschichten um Pu, zu Beginn als traumatisierten Zyniker nach furchtbaren Erlebnissen im Ersten Weltkrieg. Der Autor hat größte Schwierigkeiten, sein Leben weiterzuführen. Nun will Milne mit seinem nächsten Werk verhindern, dass es wieder einen Krieg geben wird. Aber eine Schreibblockade verhindert, dass er überhaupt etwas aufs Papier bringt. Der Umzug aufs Land hilft nicht, die Geburt seines Sohnes im Jahr 1920 und dessen Aufwachsen berühren Milne kaum.

Seine Ehefrau Margot Robbie (Daphne Milne) vergnügt sich allein in London, das Kindermädchen Olive (Kelly MacDonald) ist dem Jungen eine wahre Mutter. Doch als diese plötzlich weg muss, beginnt das kaum existierende Verhältnis Milnes zu seinem Moon genannten Sohn (Will Tilston) zu wachsen: Gemeinsam gehen sie auf Honigsuche in den Wald. Das Summen der Insekten treibt den Vater nicht mehr in Panik, weil das Kind erkennt, das sind Bienen und keine (Leichen-)Fliegen.

Bald hält er die Geschichten der beiden und der Stofftiere des Sohnes schriftlich fest und "Winnie-the-pooh" wird ab 1926 zum weltweiten Erfolg. So eine intensive und berührende Geschichte konnte man von Simon Curtis, dem Regisseur der ebenfalls freien biografischen Episode "My Week With Marilyn" und dem nicht ganz so starken Raubkunst-Drama "Die Frau in Gold" erwarten. Eine aktuelle Anklage gegen den Wahnsinn des Krieges und gegen Politiker, die ihn zulassen, hingegen nicht direkt im Umfeld von "Pu der Bär".

Dass genau diese Verbindung – sicher im Geiste von A. A. Milne – gelingt, und dass dazu Drama und Trauma eines Kinderstars nahtlos eingeflochten sind, das macht diesen Film ganz außerordentlich sehenswert (siehe auch Ticket-Interview am Freitag).

"Goodbye Christopher Robin" (Regie: Simon Curtis) läuft in Freiburg. (Ab 6
)

Ressort: Kino

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 07. Juni 2018: PDF-Version herunterladen

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