Einst Plage, nun vom Aussterben bedroht
Feldhamster ist nun offiziell auf der Roten Liste / Naturschützer schätzten Population in Osteuropa und Russland falsch ein.
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In der Europäischen Union wird der Feldhamster (Cricetus cricetus) schon streng geschützt – erst Anfang Juli stärkte der Europäische Gerichtshof das Recht von Feldhamstern: Ihre Bauten dürften auch dann nicht zerstört werden, wenn die Tiere diese zwar gerade nicht nutzen, aber womöglich dorthin zurückkehren. Bei der IUCN galt das Tier bislang mangels Erhebungen gar nicht als gefährdet. Naturschützer hatten gedacht, es gebe noch jede Menge der putzig aussehenden Nager in Osteuropa und Russland. Das war ein Trugschluss. "Wenn sich nichts ändert, wird der Feldhamster in den nächsten 30 Jahren aussterben", warnt die IUCN jetzt. "Wie sich herausgestellt hat, reicht die Katastrophe bis nach Sibirien", sagt Feldhamster-Expertin Stefanie Monecke vom Institut für Medizinische Psychologie an der Universität München.
Zwischen dem Elsass und dem Fluss Jenissei in Sibirien waren die Feldhamster einst millionenfach zu Hause. Für Bauern waren sie eine Pest, weil sie Felder untertunnelten und Ernten auffraßen. Für jeden erlegten Hamster wurden Prämien gezahlt, um der Plage Herr zu werden. Allein im Landkreis Halle wurden in den 50er-Jahren im Jahr Zehntausende tote Tiere abgeliefert, sagt Monecke. Seither soll in ganz Deutschland die Population um 99 Prozent zurückgegangen sein. Somit gäbe es nur noch 10 000 Exemplare.
Die IUCN stufte neu 13 Lemuren-Arten als stärker gefährdet ein. Auch der Glattwal Atlantischer Nordkaper ist mit knapp 250 Exemplaren vom Aussterben bedroht. Von den 120 000 Tier- und Pflanzenarten, die auf der Roten Liste stehen, sind heute mehr als 32 000 vom Aussterben bedroht. Sie werden nach Meinung der IUCN ohne Schutzmaßnahmen nicht überleben. Die 32 000 Arten sind in drei verschiedene Stufen eingeteilt. In der höchsten Kategorie sind einschließlich Feldhamster 6811 Arten (vorher 6523).
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