Einmal so richtig Krach machen
Katrin Göring-Eckardt, grüne Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, zu Gast in der Schüler-Talkshow "Nachgefragt".
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Seit Katrin Göring-Eckardt im vergangenen November per Urabstimmung zur Spitzenkandidatin der Grünen für die Bundestagswahl im September gewählt wurde, hat ihre Bekanntheit stark zugenommen. Und doch lernte das Publikum in der Schüler-Talkshow "Nachgefragt" am Rotteck-Gymnasium Seiten von ihr kennen, die sie vermutlich in keiner Wahlkampfrede und kaum einer politischen Fernsehtalkshow preisgibt.
Wie’s denn wäre, ein Schlagzeug im Büro zu haben? Die Frage überrascht sie. Göring-Eckardt, seit 2005 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, glaubt nicht, dass das in den Bundestagsbüros erlaubt wäre. Lieber macht sie in ihrem Büro gegenüber dem Reichstag ungewöhnliche Fitnessübungen. Dort hat sie ein Trampolin stehen, das dank eines Fensters bis zum Boden auch von außen gut sichtbar ist. "Ich finde das nicht so peinlich", sagt die zweifache Mutter.
Dass sie mit den beiden moderierenden Elftklässlern um die Wette Nistkästen hämmern soll, bereitet ihr schon mehr Kopfzerbrechen. "Hat euch jemand gesagt, dass ich im Handwerken immer ganz schlecht war?", versucht sie das Kräftemessen abzubügeln. Vergeblich. Es gilt die goldene "Nachgefragt"-Regel: Der Promi-Gast muss mitspielen. Göring-Eckardt versucht sich an den Holzbrettern, um kurz darauf festzustellen: "Bei mir wird das nichts, ich versage." Aber sie hat Glück, ihre beiden Konkurrenten sind auch nicht mit handwerklichen Fertigkeiten gesegnet. Was den Wettkampf doppelt schwierig macht – neben dem Hämmern muss auch noch Konversation betrieben werden: Wo sie zuletzt im Urlaub war? In der Uckermark – natürlich grünengemäß mit Zug und Fahrrad. Und sie wandere sehr gerne, nur nicht auf Berge, wegen der Höhenangst. Nach drei Minuten ist das Wetthämmern vorbei. "Bei mir fehlt eigentlich alles", stellt Göring-Eckardt mit Blick auf ihr unfertiges Vogelhäuschen lachend fest.
Es wird aber keineswegs nur Schabernack getrieben, zu "Nachgefragt" gehört auch der fliegende Themen- und Stimmungswechsel, in diesem Fall: das politische Gespräch. Und so geht es ausführlich um grüne Politik, die DDR und den Fall der Mauer, soziale Gerechtigkeit und Managergehälter, ihre Rolle als Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland und ihre überraschende Wahl zur Spitzenkandidatin. Um zehn vor zehn sollten alle Kandidaten das Ergebnis der Urwahl per SMS erfahren, aber auf ihrem Handy habe sich nichts getan. "Ich dachte, es wäre kaputt. Oder die sind so grottig, dass sie mich vergessen haben." Dann, um drei vor zehn, die SMS. "Oh, ich bin’s." Was sie dann gedacht habe? "Ich sollte duschen gehen und überlegen, was ich anziehe."
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