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Eine Zeitreise ins Mittelalter

Zisch-Reporter der Rheinschule in Neuenburg berichten von einer Stadtführung.  

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Ende Oktober trafen wir uns mit Georg Schopka vor dem Rathaus in Neuenburg. Georg Schopka ist Historiker, Museums- und Erlebnispädagoge. Er wollte uns erklären, wie es in unserer Stadt im Mittelalter zuging.

Dazu mussten wir mit ihm zuerst eine alte, quietschende Türe öffnen. Und ehe wir wussten, was geschah, standen wir auch schon auf einer sehr dreckigen, steinigen Straße, die eigentlich eher ein Schotterweg war. Erstaunt sahen wir an uns herunter: Wie sahen wir denn aus? Keine Jeans, keine Kapuzenpullis und keine Turnschuhe. Nein! Wir waren barfuß und trugen Lumpen, außer unserer Lehrerin, sie trug schicke Holzschuhe.

Ritter Georg führte uns nun an vielen kleinen Holzhäusern vorbei durch die Stadt. Es stank fürchterlich, denn die Leute schmissen ihren Müll einfach aus dem Fenster auf die Straßen. Und eine Müllabfuhr gab es ja nicht. Nur die Schweine, die überall frei herumliefen, freuten sich sehr, denn sie fanden viele Leckerbissen.

Ein netter Mönch, der übrigens der Einzige in der Stadt war, der lesen konnte, erklärte uns dann den Weg zur Badestube. Wir wollten uns unbedingt ein wenig waschen. Aber wie ging es denn hier zu? Während die Leute im Wasser saßen und sich wuschen, wurden Geschäfte abgeschlossen und Hochzeiten abgemacht. Die Kinder im Mittelalter wurden nämlich oft schon mit etwa zwölf Jahren verheiratet. Da wollten wir lieber nicht mitmachen.

So zogen wir also mit unserem Freund, dem Ritter Georg, schnell weiter durch Neuenburg. Er zeigte uns an der Stadtmauer den Schmied, von ihm hatte er sein Schwert anfertigen lassen. Er hatte seine Werkstatt am Stadtrand, genau wie auch die Tuchmacherin, da er mit Feuer arbeitete und das sonst zu gefährlich für die Holzhäuser der Neuenburger wäre.

Inzwischen taten uns die Füße vom Barfußlaufen ziemlich weh, und vor allem hatten wir einen Bärenhunger. Ritter Georg lud uns in sein Haus ein. Oh je, wie klein das hier alles war. Hier lebte, wie überall, die ganze Familie in einem Raum: Eltern, Oma, Opa, Tanten, Onkel, Knechte, Mägde und viele, viele Kinder. Ganz schön eng!

Wir setzten uns um einen riesigen Topf und aßen Gemüsesuppe mit Brotstückchen. Nach dem Mahl führte uns Ritter Georg zurück durch die Stadt, zum Ausgangspunkt unserer Reise. Wieder öffneten wir die alte Holztüre und schwups waren wir im Jahre 2010. Es war laut, es stank nach Abgasen, aber irgendwie waren wir froh, wieder in unserer Zeit zu sein. Nur unsere Lehrerin vermisst noch immer ihre schicken Mittelalterholzschuhe!

Ressort: Zisch-Texte

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