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Zisch-Schreibwettbewerb-Gewinner Frühjahr 2017 II

Eine Verfolgung durch Gänge und Wüsten

Von Jonathan Brodoefel, Klasse 4b, Grundschule Mahlberg  

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B. Zetti mit einer Spinne – einer netten  | Foto: Ferdinando Terelle
B. Zetti mit einer Spinne – einer netten Foto: Ferdinando Terelle
B. Zetti und Betti Z. waren im Wald unterwegs zu ihrem Geheimversteck. Plötzlich schrie Betti Z. auf und blieb ruckartig stehen. B. Zetti drehte sich zu ihr um und erschrak sehr, als er sah, was Betti Z. da an der Schulter gepackt hatte. Er handelte blitzschnell, folgte dem Wesen, das seine Schwester entführte, und betrat genau auf den elften Glockenschlag eine uralte Burgruine. Plötzlich war es mit der Schwester weg. Doch B. Zetti wollte nicht aufgeben. Er durchstreifte bei völliger Stille die Ruine und sah sich ängstlich um. Entschlossen schlich er durch die alten Gänge und blieb vor einer hölzernen Tür stehen. Schließlich öffnete er sie unter lautem Knarzen und stand in einem stockdunklen Gang.

Der Junge wanderte den Gang entlang und schaute ab und zu auf seine golden glänzende Armbanduhr; 23.50 Uhr … 23.55 Uhr … Geisterstunde. Die Kirchenglocken schlugen zwölf Mal, und nachdem der letzte Glockenschlag verklungen war, erschien auf der anderen Seite des Ganges eine bleiche Gestalt, die Bruchteile von Sekunden später wieder verschwand. Da! Ein dunkler Umriss, Kettengerassel und ein klägliches Heulen. Hier und dort klebten grüne schleimige Tiere an der Wand und in alten, verlassenen Zimmern, deren Türen offen standen, sah B. Zetti schrankhohe Vampire an ihren Tischen sitzen, riesige Spinnen essen und Blut trinken. Immer wieder zerrissen ohrenbetäubende Schreie und ein schreckliches Heulen die Stille. Es roch nach feuchtem Holz und Blut.

B. Zetti zog seine Schuhe aus, damit seine Schritte nicht mehr so hallten. Immer wieder musste er gegen Spinnennetze und ihre Besitzer ankämpfen, die teilweise 50 bis 60 Zentimeter groß waren. Doch er musste auch gegen Skelette und große Mumien mit Sensen ankommen, manchmal sogar Vampire überwältigen und sich vor Werwolfrudeln verstecken.

Auf einmal stand er in einem unendlich großen Saal, in dem gerade Hunderte von Hexen tanzten oder an der langen Tafel, die in dem Saal stand, Pferde- oder Kuhblasen aßen. B. Zetti musste ganz nah an der Wand, in dunklen Ecken, hinter Vorhängen und an morschen Türen entlang kriechen, damit er nicht gesehen wurde. Die nächsten Minuten verliefen recht langweilig, bis er plötzlich vor einem Haufen Vampire stand, die ihn anknurrten: "Was willst du hier? Die Hexen haben uns gesagt, dass du in ihrem Saal herumgekrochen bist! Zur Strafe müssen wir dein Blut saugen!" Jedoch, B. Zetti wollte sich nicht aufhalten lassen und schlüpfte einfach durch die Beine eines Vampirs und sprintete weiter die Gänge entlang. Die Vampire rannten ihm nach und hechelten: "Blut! Blut! Blut!" Doch irgendwann kann auch der stärkste Vampir nicht mehr weiter, und die Vampire fielen vor lauter Anstrengung in Ohnmacht.

Seit diesem Vorfall wurde er nun ständig gejagt, sei es von Wölfen, Skeletten oder Vampiren. Er entkam immer. Dann kam er in einen Gang ohne Abzweigungen. Hinter ihm schlossen sich Türen, und er hatte keine Möglichkeit mehr, als geradeaus zu gehen. In dem Moment, in dem sich die letzte Tür mit einem lauten Knarzen schloss, bäumte sich vor B. Zetti ein großes Ungeheuer schreiend auf. Plötzlich spürte B. Zetti eine Seitentür und entkam gerade noch. Er hörte die wütenden Schreie des Untiers immer noch, als er schon viele weitere Türen hinter sich gelassen hatte. Da stürzte er sehr tief in eine Grube und wurde ohnmächtig.

Als er wieder aufwachte, konnte er – außer den vielen Spinnen – ein Tor ausmachen. Als er es durchschritt, war er so geblendet, dass er sich die Augen reiben musste. Bald merkte er, dass er sich in einer Wüste befand. Doch dann bemerkte er noch etwas: Hinter ein paar Dünen sah er eine hochgewachsene Gestalt, die seine Schwester trug. Die Gestalt war ein Werwolf, das erkannte B. Zetti, als er einmal genauer hinsah. Er verfolgte sie. B. Zetti lief immer von Busch zu Busch und von Düne zu Düne, um nicht gesehen zu werden.

Irgendwann aber bekam er Durst. Zum Glück steuerte der Werwolf bald eine Oase an, wo er, hinter Büschen versteckt, trank. Nachdem der Verfolger genug getrunken hatte, schaute er sich um und sah, dass er, wenn er den Werwolf weiter verfolgte, für längere Zeit keine Deckung mehr hätte, da es in diesem Teil der Wüste keine Büsche oder Dünen gab. Er überlegte kurz und fasste dann folgenden Beschluss: Er wollte den Entführer seiner Schwester ausschalten. Zetti suchte lange nach einer Möglichkeit, den Werwolf aus dem Verkehr zu ziehen. Er wollte gerade aufgeben, als sein Blick auf einen Stein mittlerer Größe fiel. Leise schlich Zetti mit dem Stein in der Hand nah an den Werwolf heran, holte aus ... ... und verfehlte!

Der Werwolf, der gerade Betti Z. an die Palme gebunden hatte, wandte sich um und ging langsam auf B. Zetti zu. Dieser war wie erstarrt vor Schreck. Da riss sich Betti los und schlug dem Werwolf so fest mit einem Stock auf den Kopf, dass dieser tot umfiel. B. Zetti wurde jäh aus seinen Träumen gerissen. "B. Zetti, Frühstück!", tönte die Stimme seiner Mutter zu ihm ins Zimmer. Beim Essen fragte seine Mutter "Und? Wie hast du geschlafen?" B. Zetti antwortete nicht, sondern schaute nur gedankenverloren in die Richtung der Burgruine in ihrem Ort. Und für einen Moment kam es ihm so vor, als ob gerade eine werwolfartige Gestalt aus der Ruine gekommen wäre ...

Ressort: Schreibwettbewerb

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