Umweltkatastrophe

Eine Million Liter Öl schwimmen nach Vulkanausbruch bei Peru im Meer

In Peru laufen die Reinigungsarbeiten nach einer Umweltkatastrophe. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen Konzern. Nach einem Vulkanausbruch lief dessen Öl ins Meer.  

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21 Strände nördlich von Lima müssen vom Öl befreit werden.  | Foto: Martin Mejia (dpa)
21 Strände nördlich von Lima müssen vom Öl befreit werden. Foto: Martin Mejia (dpa)
Es ist eine der schwersten Umweltkatastrophen an der Küste von Peru. Beim Entladen eines Tankers laufen fast eine Million Liter Öl ins Meer. Ursache soll hoher Wellengang nach dem Vulkanausbruch auf Tonga gewesen sein. Doch auch die Betreiberfirma steht in der Kritik.

Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungen ein

Eineinhalb Wochen nach einem Unfall beim Entladen eines Tankers kämpfen Hunderte Einsatzkräfte an der peruanischen Küste gegen die Ölpest. In weißen Schutzanzügen und Gummistiefeln tragen sie den kontaminierten Sand an den Stränden nördlich der Hauptstadt Lima ab. Am Mittwoch meldeten das Umweltministerium und die Marine, dass bei Aufräumarbeiten an der Unglücksstelle erneut Öl ins Meer gelaufen sei. Unterdessen leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen vier Manager des spanischen Energiekonzerns Repsol ein.

Es werde gegen den Produktionsleiter der Raffinerie La Pampilla, die Umweltbeauftragte und zwei weitere leitende Angestellte ermittelt, sagte der Staatsanwalt beim Umweltministerium, Julio César Guzmán, am Mittwoch im Radiosender RPP. "Wir werfen den Verdächtigen Umweltverschmutzung vor. Darauf stehen vier bis sieben Jahre Haft." Außerdem kämen Schadensersatzforderungen auf das Unternehmen zu.

Beim Entladen des Tankers waren vor eineinhalb Wochen etwa 6000 Barrel (je 159 Liter) Öl ausgelaufen. Hohe Wellen nach dem Ausbruch des Unterseevulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai auf Tonga hätten den Unfall verursacht, teilte Repsol mit. 21 Strände wurden kontaminiert und zahlreiche Tiere vom ausgelaufenen Öl verschmutzt.

Stadtverwaltung fordert Betriebsstopp von Raffinerie

Rund 2500 Arbeiter waren an den Aufräumarbeiten beteiligt. Nach Angaben von Repsol wurden bislang über 10 000 Kubikmeter verschmutzter Sand abgetragen – das entspricht mehr als 2000 Containern. Bei den Arbeiten kamen 73 schwere Maschinen, neun Skimmer zum Abschöpfen des Öls von der Meeresoberfläche, 27 Schiffe und 4400 Meter Ölsperren zum Einsatz.

Das ganze Ausmaß der Schäden war zunächst allerdings noch unklar. "Wir haben natürlich viele verendete Vögel und Fische, aber die Gefahr geht darüber hinaus", sagte der Meeresbiologe Yuri Hooker. "Das Öl treibt auf das offene Meer hinaus und sinkt auf den Meeresboden ab."

Besonders betroffen von der Ölpest waren auch die Fischer in der Region. "Der Schaden ist bereits angerichtet, es wird mindestens drei Jahre dauern, ihn zu beheben", sagte der Vorsitzende der Fischergewerkschaft, Roberto Espinoza. "Das wirkt sich auf die Wirtschaft in dieser Sommersaison aus, denn wir verdoppeln unser Einkommen im Sommer, und es wirkt sich auch auf die Handelskette, die Transporteure und andere Aktivitäten aus", sagte er.

Umweltminister zweifelt an Arbeit des Unternehmens

Nach dem zweiten Leck forderte die Stadtverwaltung von Ventanilla nördlich von Lima einen sofortigen Betriebsstopp für die Raffinerie. Die gesamte Infrastruktur in der Fabrik müsse von einer unabhängigen Stelle überprüft werden, hieß es in einer Mitteilung. Bürgermeister Pedro Spadaro warf Repsol zudem vor, die Schäden herunterzuspielen und die Säuberungsarbeiten zu verschleppen. "Wir sind von der Arbeit des Unternehmens nicht überzeugt", schrieb auch Perus Umweltminister Ruben Ramírez auf Twitter.

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