Zischup-Schreibwettbewerb Herbst 2014
Eine Frau, die niemals aufgegeben hat
Obwohl Waltraud Köstel in ihrem Leben schon viel Schlimmes erlebt hat, steckt sie noch voller Lebensfreude.
Lisa Karelina, Klasse 9a &
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![Waltraud Köstel | Foto: privat Waltraud Köstel | Foto: privat](https://ais.badische-zeitung.de/piece/05/fe/7f/b5/100564917-w-640.jpg)
Waltraud Köstel kommt aus Emmendingen. Und ihr Leben verlief ganz anders als das vieler junger Menschen heute: Sie hat den Zweiten Weltkrieg, der immerhin fünfeinhalb Jahre dauerte, erlebt und überlebt. "Das war eine sehr harte Zeit", erinnert sie sich. Wegen des Krieges musste sie ihre Schule verlassen, da war sie gerade einmal 14 Jahre alt. Um sich etwas kaufen zu können – sogar die notwendigsten Dinge – brauchte man damals Lebensmittelmarken. Ohne kam man gar nicht erst an Essen ran. Eine Tafel schrieb außerdem vor, was die Menschen an jedem Tag essen sollten oder was sie bekamen.
Während des Kriegs verlor sie ihren Bruder, der im U-Boot mit 48 Menschen durch die Unterwasserbomben der Engländer ums Leben kam. Dass man im Krieg viele Familienmitglieder verlor, war fast schon normal. Auch ihr Ehemann starb viel zu früh. Er war Bluter, das heißt, dass eine größere Wahrscheinlichkeit besteht, dass man verblutet, wenn man sich verletzt.
Woran sich Köstel noch sehr gut erinnern kann, ist die Sperrstunde in der Nachkriegszeit. Wer nach acht Uhr auf die Straße ging, wurde streng kontrolliert. Wenn man es wagte trotzdem hinaus zu gehen, hatte das schwere Folgen.
Täglich arbeitete Köstel 16 Stunden. Und trotz dieser ganzen Nachteile blieb sie stark und gab nicht auf. Sie versuchte für ihre Familie zu sorgen und unterstützte sie, wo sie nur konnte. Zwischen 1940 und 2000 arbeitete sie im Fotolabor Hirsmüller. Das waren 60 Jahre. Heutzutage arbeitet keiner mehr so lange. Obwohl sie anfangs nur 40 Mark im Monat verdiente, hatte sie immer sehr viel Freude und Spaß an ihrer Arbeit. Sie ging engagiert an ihre Arbeit ran und war eine fleißige Mitarbeiterin.
Und noch ein schwerer Verlust: Ihr Sohn war alkoholkrank und starb bei einem Sturz im Altersheim. Bis heute fragt sie sich, warum Menschen so viel trinken um ihre Probleme zu vergessen.