"Eine Frau bemalte ich im Kreißsaal"
ZISCH-INTERVIEW mit Sabine Nitz, die unter anderem Gipsabdrücke von Kinderfüßen fertigt und Bäuche Schwangerer bemalt.
Jasmin Sommer, Klasse 4a, Silberbergschule (Bahlingen)
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Zisch-Reporterin Jasmin Sommer aus der Klasse 4a der Silberbergschule Bahlingen hat Sabine Nitz interviewt, die sich beruflich auf Körperbemalungen und Körperabformungen spezialisiert hat.
Nitz: Babybauchbemalungen, also die Bemalung von Bäuchen schwangerer Frauen, detailgenaue Abformungen von Babyhänden und -füßen, Gipsbäuche von Schwangeren, Kinderschminken, Blinkis und Glitzertattoos.
Zisch: Was ist ein ,,Blinki"?
Nitz: Ein Schmuckstück aus kleinen Strasssteinchen, das man mit Hilfe von einem sogenannten "medical tape" oder mit Hilfe eines Hautklebers, vorzugsweise im Gesicht, aufkleben kann. Man kann sie alleine oder als Ergänzung zu einem Schminkmotiv verwenden und mehrmals benutzen.
Zisch: Mit wie vielen Jahren haben Sie angefangen zu schminken?
Nitz: Ich habe mit 17 Jahren mit dem Kinderschminken angefangen.
Zisch: Wo haben Sie so gut das Schminken und Babybauchbemalen gelernt?
Nitz: Ich habe anfangs für die Firma Schminktopf im Europa-Park gearbeitet. Danach habe ich mich bei verschiedenen Schulungen weitergebildet und viel geübt.
Zisch: Sind die Farben gesundheitsschädlich?
Nitz: Nein, alle Farben und Produkte, die ich verwende, sind geprüft und unterliegen der Kosmetikverordnung.
Zisch: Braucht man für das Babybauchbemalen, die Gipsabdrücke und das Kinderschminken eine Ausbildung?
Nitz: Es gibt hierfür keinen Ausbildungsberuf. Aber von Vorteil ist es, wenn man regelmäßig auf Schulungen, Fortbildungen und Workshops geht. Allerdings habe ich auch eine Ausbildung als Kosmetikerin und Visagistin gemacht.
Zisch: Haben Sie schon einmal in der Öffentlichkeit geschminkt?
Nitz: Kinderschminken mache ich meistens bei öffentlichen Veranstaltungen oder bei Geburtstagen. Auf der "Baby und Kind"-Messe in Freiburg habe ich auch schon mal einen Babybauch live bemalt.
Zisch: Wann haben Sie damit angefangen, Babybäuche zu bemalen?
Nitz: Vor 13 Jahren habe ich den ersten Babybauch bei meiner Schwägerin bemalt.
Zisch: Wie lange brauchen Sie, um einen Babybauch zu bemalen?
Nitz: Das kommt auf das Motiv an, aber durchschnittlich brauche ich anderthalb Stunden.
Zisch: Wie groß beziehungsweise alt muss das Baby im Bauch sein?
Nitz: Der beste Zeitpunkt ist zwischen der 34. und der 36. Schwangerschaftswoche, da sich die Frau da noch besser bewegen kann und die Gefahr, dass das Baby vor dem Bemalungungstermin kommt, geringer ist.
Zisch: Wo arbeiten Sie meistens?
Nitz: Das Bemalen der Babybäuche und die Abformungen mache ich meistens bei mir zu Hause. Hausbesuche mache ich aber auch.
Zisch: Arbeiten Sie auch sonntags?
Nitz: Ja, Kinderschminken mache ich auch am Sonntag.
Zisch: Macht es Ihnen immer Spaß?
Nitz: Ja, sehr. Es ist immer wieder faszinierend, wenn sich die Kinder glücklich im Spiegel betrachten oder die werdenden Eltern ihr Wunschmotiv auf ihrem Babybauch sehen und man ihre Vorfreude auf den Nachwuchs spürt. Sehr schön ist es für mich, auch die Babys später wiederzusehen, um Hände und Füße abzuformen.
Zisch: Gab es schon einmal Menschen, die mit Ihrem Kunstwerk unzufrieden waren?
Nitz: Nein, nicht dass ich wüsste.
Zisch: Was war das schwerste Motiv, das Sie entworfen haben?
Nitz: Das Motiv auf meinem eigenem Babybauch, da ich mich bei den vielen Möglichkeiten nicht entscheiden konnte.
Zisch: Wie kommen die werdenden Mamas zu ihrem Motiv?
Nitz: In einem Gespräch versuche ich herauszubekommen, was den Eltern gefällt, und bitte sie um einen grobe Richtung, in die es gehen soll. Daraufhin entwerfe ich ein Motiv. Oder die Eltern zeigen mir eine Vorlage von ihrem Wunschmotiv, und ich überprüfe, ob ich es so realisieren kann.
Zisch: Gab es schon einmal ein besonderes Erlebnis beim Bemalen?
Nitz: Es gab schon ein paar Erlebnisse, die mir in Erinnerung bleiben werden, aber ganz besonders hat es mich gefreut, eine Schwangere im Krankenhaus glücklich zu machen. Sie wollte ihren Babybauch bemalen lassen und musste, als es so weit war, schon sehr früh ins Krankenhaus und stand im Kreißsaal unter ständiger Beobachtung. Ihre Freundin hat mich angerufen und ist mit mir als Überraschung zu ihr gefahren, um sie etwas aufzumuntern. So kam ich dazu, einen Babybauch im Krankenhaus zu bemalen, und der kleine Mann kam eine Woche später sehr klein, aber gesund zur Welt.
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