"Eine Art vor der anderen schützen"

ZISCH-INTERVIEW mit Jägerin Christine Spickermann über ihre Ausbildung, verschiedene Waffenarten und den Sinn des Jagens.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Noreen Fellhauer (links) und Paula Beh...Jägerin Christine Spickermann im Wald   | Foto: Silke Köhler
Noreen Fellhauer (links) und Paula Behrendt mit Jägerin Christine Spickermann im Wald Foto: Silke Köhler

Vor den Pfingstferien machte die Klasse 4b der Hans Thoma Schule in Rheinfelden-Warmbach einen Lerngang mit der Jägerin und Naturpädagogin Christine Spickermann vom Verein Badische Jäger Lörrach e. V.. Im Hertener Wald erfuhren die Kinder viel über die heimische Pflanzenwelt, lernten Tierspuren zu deuten und die richtigen Verhaltensweisen gegenüber den Tieren im Wald kennen. Zisch-Reporterinnen Noreen Fellhauer und Paula Behrendt fanden den Beruf der Jägerin sehr spannend und interviewten die Jugendobfrau der Badischen Jäger Lörrach e. V..

Zisch: Wo jagen Sie?
Spickermann: Ich jage im Revier Schopfheim-Dinkelberg, das von Dossenbach, Wiechs, Schopfheim und Eichen begrenzt wird.
Zisch: Welche Tiere jagen Sie, und warum werden diese Tiere erschossen?
Spickermann: Wir jagen Wildschweine und Rehe, um ein gesundes Lebensmittel zu gewinnen. Darüber hinaus achten wir darauf, dass es nicht zu viele Rehe und Wildschweine gibt. Rehe fressen gern die jungen Bäumchen im Wald ab, was die Förster gar nicht gerne sehen, und Wildschweine können in der Landwirtschaft großen Schaden anrichten. Füchse und Dachse bejagen wir hauptsächlich, weil sie Krankheiten übertragen und sich ungehindert vermehren – sie haben keine natürlichen Feinde. Darunter leiden dann zum Beispiel bodenbrütende Vögel, aber auch Rehkitze und Junghasen. Wir Jäger sind verpflichtet, einzugreifen, wenn eine Tierart eine andere so sehr bedroht, dass diese aussterben könnte. Hasen bejagen wir sehr selten und wenn, dann nur für den Kochtopf.
Zisch: Was passiert mit den toten beziehungsweise erschossenen Tieren?
Spickermann: Wildschweine und Rehe werden, nachdem wir festgestellt haben, dass sie nicht krank und zum Essen geeignet sind, zum Beispiel an Gaststätten, aber auch an Privatpersonen verkauft. Einen kleinen Teil davon essen wir selber. Füchse und Dachse oder auch Wild aus Unfällen kommen in eine gekühlte Tonne, die auch die Tierärzte für gestorbene Tiere verwenden. Von dort werden sie in die Tierkörperbeseitigung gebracht. Im Winter verwenden wir manchmal das Fell der Füchse.
Zisch: Wie wird man Jägerin oder Jäger? Gibt es dafür eine Ausbildung?
Spickermann: Man macht eine Ausbildung an einer Jagdschule, während der man in den Fächern Wald- und Landbau, Naturschutz, Waffen- und Jagdrecht, Waffenkunde, Jagdpraxis, Haar- und Federwild, Wildkrankheiten und Wildbret-Hygiene unterrichtet wird. Dazu kommen noch die Schießausbildung auf dem Schießstand und Revierarbeit, denn wir müssen ja auch lernen, wie man Hochsitze baut. Am Ende macht man in all diesen Fächern die staatliche Jägerprüfung. Meine Ausbildung hat sieben Monate gedauert, davon je zwei Unterrichtsabende in der Woche und fast jedes Wochenende Schießen und Revierarbeit.
Zisch: Wie viele und welche Waffen besitzen Sie?
Spickermann: Ich besitze drei Waffen: eine Schrotflinte, ein Kugelgewehr und eine Pistole. Zur Jagd verwende ich meistens das Kugelgewehr, die Pistole nur dann, wenn ich ein krankes oder angefahrenes Tier erlösen muss.
Zisch: Gab es auch mal einen Unfall auf der Jagd?
Spickermann: Bei der Jagd muss man besonders auf Sicherheit achten, und wenn das nicht der Fall ist, kann es zu schlimmen Unfällen führen. Unvorsichtiges Verhalten kann hier leicht ein Menschenleben kosten. Das kommt vor allem dann vor, wenn Jagden mit vielen Beteiligten nicht gut organisiert sind. Glücklicherweise sehen die normalerweise grün angezogenen Jägerinnen und Jäger mittlerweile ein, dass Warnwesten wirklich besser zu sehen sind. Nicht zuletzt deswegen sind die Unfälle auf der Jagd selten geworden.
Zisch: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Jägerin zu werden?
Spickermann: Mein Mann ist schon lange Jäger, ich habe mich schon immer gern in der Natur aufgehalten und mich für die Zusammenhänge in der Tier- und Pflanzenwelt interessiert. Da lag es nahe, den Jagdschein zu machen, der ja auch eine gute Grundlage für meine Tätigkeit als Naturpädagogin ist.
Schlagworte: Christine Spickermann
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Weitere Artikel