BZ-Interview
Bademeister Michael Lorenz über das Rekordjahr im Strandbad: "Ein volles Bad ist toll"
Schon jetzt, Tage vor dem endgültigen Ende der Freibadsaison, hat die Regio Bäder GmbH kundgetan, dass im Freiburger Strandbad der bisherige Besucherrekord aus dem legendären Sommer 2003 in diesem Jahr mit bislang 258455 Gästen getoppt wurde. Julia Littmann sprach mit dem langjährigen Betriebsstellenleiter des Strandbads, Michael Lorenz, darüber, was Bademeister an Rekorden freut – und was sie fürchten.
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BZ: Zuletzt gab’s das 2003. Streben Sie nach solchen Boomjahren?
Michael Lorenz: Also ehrlich gesagt, ließen sich mehrere solche Top-Sommer hintereinander vermutlich für die Mitarbeiter kaum verkraften – das geht wirklich an die Substanz. Und ein bisschen regelt sich das ja auch von selbst, indem das Wetter halt nur hin wieder solche Wahnsinnssommer zu bieten hat. Im übrigen war das erste recht genau dokumentierte Rekordjahr 1991. Das hat sogar noch besser abgeschlossen als 2003. Da war das Wetter gar nicht mal rekordverdächtig, aber die Rutsche neu – und diese Attraktion zog damals extrem viele Badegäste an. Daran liegt uns, dass das Bad attraktiv ist, und dass wir immer wieder auch mit was Neuem Interesse wecken.
BZ: Welches war denn der Spitzentag in diesem Spitzensommer?
Michael Lorenz: Das war der Sonntag am ersten heißen Juni-Wochenende mit knapp 9300 Badegästen. Insgesamt ist auffällig, dass wir in diesem Sommer etliche 8000er-Tage hatten, aber dann auch immer wieder an den schlapperen Tagen nur sehr wenige Besucher. 2003 war der ganze Sommer konstant sehr gut.
BZ: Kommt das Strandbad eigentlich mit hohen Besucherzahlen irgendwann an seine Grenzen?
Michael Lorenz: Wenn 9300 Leute im Bad sind, sieht man nicht mehr sehr viel Grün und auch kaum Blau. Aber bislang gab’s das noch nie, dass man dachte, so, jetzt muss man den Einlass dicht machen. Das Gelände ist ja riesig und irgendwie verteilen sich da auch sehr viele Besucher gut. Schwieriger ist es draußen, indem es kaum Parkflächen gibt – und bei solcher Überfülle alles dermaßen zugeparkt ist, dass sich Nachbarn zurecht beschweren und dass auch schon mal Rettungsfahrzeuge nicht durchkamen.
zuständig.
Ich kann gar
nicht anders."
Michael Lorenz: Nein, zum Glück nicht! Im Wasser gab es allerdings einen einzigen sehr schweren Unfall mit einem Kind – Gott sei Dank ging das am Ende gut aus. Ansonsten hatten wir nur so kleinere Sachen – mal einen verstauchten Fuß am Fußballplatz, zum Beispiel. Aber insgesamt lief alles rund. Ich bin überzeugt, das liegt auch daran, dass wir hier sehr gutes und sehr erfahrenes Personal haben.
BZ: Was hat sich über die Jahre verändert, seit Sie das Strandbad kennen?
Michael Lorenz: Die Badehosen der Männer sind länger geworden und oben ohne für die Frauen ist irgendwie komplett out, ich selber bin ruhiger und souveräner geworden – und der Umgangston unter den jungen Badegästen ist ruppiger und rauher. Das macht allen zu schaffen, denn wenn der Zehnjährige auf eine Ermahnung hin zurückschnauzt: "Ey, Alter, das war ich nicht!" dann trifft einen das durchaus auch als so eine rotzige Respektlosigkeit. Nicht furchtbar schlimm, aber auch nicht freundlich und entspannt.
BZ: Was mögen Sie hier besonders?
Michael Lorenz: Fast alles. Aber im Herbst ist der Blick über s Wasser ins Dreisamtal einfach unschlagbar schön.
BZ: Machen Sie gerne Urlaub am Wasser und wie entspannen Sie als Badegast?
Michael Lorenz: Wenn ich am Meer bin, kann ich nicht wirklich entspannen. Ich seh’ das, wenn ein kleines Kind ohne Schwimmflügel aufs Wasser zuläuft.Das lässt mir keine Ruhe. Ein befreundeter Bademeister bleibt da völlig gelassen. Aber ich fühle mich zuständig. Ich bin so. Ich kann gar nicht anders.
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