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Ein Traum wird wahr, trotz Mäusen, Kojoten und Kot

DOKU: "Unsere große kleine Farm" von John Chester über die schwierige Wiederherstellung eines ökologischen Gleichgewichts.  

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Ein sauschönes Leben macht viel Arbeit.  | Foto: John Chester
Ein sauschönes Leben macht viel Arbeit. Foto: John Chester
Es gibt tatsächlich Träume, die in Erfüllung gehen. Das zeigt die Geschichte von Molly und John Chester. John Chester ist Dokumentarfilmer und hat deshalb von Beginn an jeden ihrer Schritte mit seiner Kamera festgehalten: Dem Ehepaar wurde das Apartment in Los Angeles gekündigt, weil der Hund ständig bellte. Anlass, raus aus der Megacity hinein in die Natur zu ziehen. Doch von wegen Natur: staubtrockenes Land inmitten riesiger Monokultur-Plantagen. Die Fruchtbarmachung dieses ausgelaugten Landstriches ist nun das Thema ihrer Doku – eine kleine Farm wird zu einer großen Herausforderung.

So war die Renaturierung des ausgedorrten Bodens dann doch eine solche Mammut-Aufgabe, dass sie die Hilfe des bekannten Ökoaktivisten Alan York benötigten. Von da an leitete die Vision einer Bewirtschaftung im Einklang mit der Natur ihr Handeln. Der Film zeigt ihre Erfolge ebenso wie ihr regelmäßiges Scheitern: Mit den Obstbäumen kommen die Wühlmäuse, mit den Hühnern die Kojoten und mit dem Fischteich die Enten, die ihn verschmutzen. Wie für all das Ungemach Lösungen finden, die ohne Waffen (Kojoten), Gift (Wühlmäuse) oder chemische Mittel (Entenkot) auskommen?

Das Credo der Chesters, "Beobachten und Abwarten", hat sich als sinnvoll erwiesen; ihr Film ist auch ein Beleg dafür, dass es möglich ist, ein ökologisches Gleichgewicht wieder herzustellen. Die Doku zeigt das Ringen um den richtigen Weg, ohne zu idealisieren oder zu verschweigen, dass es selbstverständlich Probleme gibt, die auch der idealistischste Ökobauer nicht wegdiskutieren kann. Wenn John dann doch zur Waffe greift, um einen Kojoten zu erschießen, bringt dies sein Selbstbild ins Wanken. Es ist die große Stärke des Films, dass er auch diese Momente zeigt.

In grandiosen Naturbildern, spektakulären Nachtaufnahmen und Slow-Motion-Beobachtungen kleiner Insekten und großer Vögel taucht man tief in den Kosmos der "Apricot Lane Farm" ein, die nach sieben Jahren dort angekommen ist, wo ihre Gründer sie einst erträumt haben. Ohne Investor und viele Helfer wäre das nicht möglich gewesen.

Die Fortschreibung der Utopie geht weiter. Auf die teils unerträglich sentimentalen Musikuntermalung hätte die Dokumentation aber weiß Gott verzichten können. Wie so oft vertrauen die Filmemacher ihren eigenen Bildern nicht. Trotz dieser akustischen Berieselung ist ein wichtiger optimistischer Film mit Lösungsangeboten zur aktuellen Klimadiskussion gelungen.

"Unsere große kleine Farm" (Regie: John Chester) läuft in Freiburg, Offenburg und Basel (ab 0); in der Harmonie Freiburg heute 18.30 Uhr mit anschließender Podiumsdiskussion über ökologischen Landbau.

Ressort: Kino

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 11. Juli 2019: PDF-Version herunterladen

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