Ein Tor ist ein Tor zu wenig
Die deutsche Fußball-Nationalelf der Frauen kommt im Spiel gegen Brasilien nicht in Schwung. In Nürnberg gibt’s eine 1:2-Niederlage.
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Die in der 64. Minute eingewechselte Mittelfeldspielerin Melanie Leupolz (ehemals SC Freiburg) feierte nur ein halbes Jahr nach der Geburt ihres Sohnes ein Comeback in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), vor der Partie im Max-Morlock-Stadion war die frühere Ex-Kapitänin Dzsenifer Marozsan verabschiedet worden. Die Spielmacherin von Olympique Lyon, die vor dem Anpfiff mit glänzenden Augen dem Publikum winkte, bestritt als Joker ihr 112. und letztes Länderspiel. Nach einem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr ist das Knie der 30-Jährigen nicht mehr so belastbar, deshalb hatte sie ihren Rücktritt aus dem Nationalteam angekündigt.
Die 28 Jahre alte Leupolz vom FC Chelsea ist nach der heutigen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und Torhüterin Almuth Schult die dritte Mutter in der Historie des deutschen Teams. Beim drittletzten Test vor der Weltmeisterschaft vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland, wo Deutschland in der Vorrunde auf Marokko, Kolumbien und Südkorea trifft, hatten die Gastgeberinnen von Beginn an große Mühe mit den flinken und ballsicheren Brasilianerinnen der schwedischen Trainerin Pia Sundhage.
Torhüterin Ann-Katrin Berger, die für Stammkeeperin Merle Frohms (Rückenprobleme) spielte, war beim 0:1 nicht nur machtlos, sondern musste sich auch noch länger behandeln lassen, weil sie in Gabi Nunes gerauscht war. Abwehrspielerin Sara Doorsoun hatte sich zuvor bei einem Steilpass verschätzt – Tamires drehte jubelnd ab. Beim 2:0 nach einer kurzen Ecke durch Ari Borges sah Berger ziemlich schlecht aus, als der Ball an allen vorbei ins Netz segelte. Danach führten die Brasilianerinnen, die bei der Weltmeisterschaft deutscher Achtelfinalgegner sein können, schon ein Tänzchen in der Nähe der Eckfahne auf.
Vier Tage nach dem schmeichelhaften 1:0 in den Niederlanden musste Spielführerin Alexandra Popp zur Pause angeschlagen in der Kabine bleiben. Für die Wolfsburgerin kam die Münchnerin Sydney Lohmann. Auch mit der Zweikampfhärte und Athletik der Brasilianerinnen tat sich das Gastgeber-Team weiter schwer. Und nach vorne ging ganz wenig. Auch Lea Schüller vom FC Bayern, Deutschlands Fußballerin des Jahres, wurde kaum in Szene gesetzt. Leupolz spielte nach ihrem Nasenbeinbruch in der Champions League mit einer Gesichtsmaske, sie konnte aber ebenso wenig wie Marozsan dem Spiel noch eine Wende geben. Der Schuss von Lohmann (84.) war eine der bis dahin wenigen gefährlichen Szenen. Brand staubte in der Nachspielzeit ab.
Die DFB-Auswahl, bei der Janina Minge vom SC Freiburg gegen Brasilien nicht zum Einsatz kam, trifft sich das nächste Mal am 20. Juni bei der ersten von zweien WM-Vorbereitungen in Herzogenaurach, geplant sind zwei Heim-Testspiele. Bis dahin hat Voss-Tecklenburg noch so einiges aufzuarbeiten.
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