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Gotthard-Tunnel

Ein Maulwurfsleben

Neun Stunden im Berg, 240 Tage fern von zu Haus, 18 Jahre buddeln – zu Besuch bei den Tunnelbauern unterm St. Gotthard.  

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Auch 5000 PS schaffen nur 33 Meter am ... kratzt sich nur mühsam durch den Fels  | Foto: Herrenknecht
Auch 5000 PS schaffen nur 33 Meter am Tag: Selbst Herrenknechts Tunnelbohrmaschine Sissi kratzt sich nur mühsam durch den Fels Foto: Herrenknecht

Christophe ist müde. Wenig Schlaf. Seit Tagen schon telefoniert der Zimmernachbar nebenan drei Stunden jede Nacht. Und die Wände sind dünn im Baustellendorf, wo sich Container an Container reiht, Zimmer an Zimmer, Zellen eher. Vielleicht geht er doch mal rüber beim nächsten Mal, denkt er, der Tag war lang und hat früh begonnen, um kurz nach fünf, Frühschicht. Andererseits: Wer im Tunnel arbeitet, muss tolerant sein. Da unten ist jeder auf jeden angewiesen, oben ist schlechte Stimmung deswegen nicht angesagt. Sagt Christophe, der aus dem Wallis stammt, drei Autostunden von hier, 48 ist, ein ruhiger Mensch, klein, gedrungen, mit breitem Kreuz und einem gütigen Gesicht, das er ein Wurstgesicht nennt.
Er ist Teil eines Heeres von Mineuren, von Tunnelarbeitern, die in der friedliebenden Schweiz mit zivilen Mitteln eine Schlacht führen. Eine Schlacht, die erst dann gewonnen ist, wenn man der Erde ein Schnippchen geschlagen und ein 300 Millionen Jahre altes Gebirge von einem Hindernis zu einen Statisten verwandelt hat. Denn in der Schweiz arbeiten 2600 Menschen, Mineure, Ingenieure, Statiker und Geologen an Großem. Seit neun Jahren schon. Die Eidgenossenschaft, Land unter Bergen, ...

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