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Zischup-Interview mit Christa Beil von der Gigili-Geister-Zunft

"Ein Highlight ist die sogenannte Wäschbachtaufe"

Christa Beil ist Ehrenmitglied der Gigili-Geister-Zunft aus Freiburg-Munzingen. Mia Baumann aus der Klasse 8a der Hansjakob-Realschule in Freiburg hat sie interviewt.  

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Zischup: Wie lange sind Sie schon Mitglied der Gigili-Gister?
Beil: Ich war Gründungsmitglied der Gigili-Geister und bin jetzt schon 41 Jahren aktiv dabei.
Zischup: Wie und wann wurden die Gigili-Geister gegründet?
Beil: Alles begann in Weiß, als 1975 unsere Oberzunftvögtin Waltraud Moll zusammen mit ein paar Erwachsenen eine Kinderschar nahm und ihnen als Alternative zu Cowboy- und Indianerkostümen den Vorschlag machte, Geister darzustellen. Gekleidet in weiße Gewänder mit Kapuzen traten die Gigili-Geister zum ersten Mal beim Munzinger Fasnetumzug in Erscheinung. Weil es unmöglich war, die Gewänder danach wieder sauber zubekommen, wurden sie grau eingefärbt und erhielten an der nächsten Fasnet einen rot-weißen Krepp-Kragen. Ein starker Zuspruch führte dazu, dass man sich 1977 zusammensetzte und die Gründung einer Zunft beschloss.Der erste Auftritt im Original-Häs und der Holzmaske erfolgte dann im Jahre 1978.

Zischup: Wie lang gibt es die Gigili-Geister schon?
Beil: Schon seit 41 Jahre, in drei Jahren feiern wir unser 44-jähriges Jubiläum mit einer großen Party.
Zischup: Wie entstand der Namen Gigili-Geister?
Beil: Mitten im Dorf steht ein historischer Rundturm. Dieser Turm diente in früherer Zeit unter anderem als Ortsarrest. In diesem wurden kleine Sünder, Landstreicher und Bösewichte einquartiert. Diese haben dann am Morgen durch die vergitterten Fenster "gegigelet", wann denn nun endlich der Ortsdiener kommt und sie wieder rauslässt. Daher kam dann der Name Gigili-Turm. Da der Zunftname aus der Historie stammen sollte, entschieden wir uns für Gigili-Geister.
Zischup: Wie alt muss man sein, um beiden Gigili-Geistern mitmachen zu dürfen?
Beil: Wenn die Eltern bereits Gigili-Geister sind, werden die Kinder meistens schon von Anfang an mitgenommen. Ansonsten sollte man mindestens 14 Jahre alt sein und ein älteres Zunftmitglied als Bezugsperson haben.

Zischup: Ab wann darf man eine Maske tragen?
Beil: Zu den Anfangszeiten musste man 16 Jahre alt sein, um eine Maske tragen zu dürfen. Im Laufe der Jahre wurde diese Altersgrenze auf 14 heruntergesetzt. Dies war eine Maßnahme, um den Narresome, also den Nachwuchs, im schwierigen Teeny-Alter im Häs zu halten.
Zischup: Wann bekommt ein Mitglied den Hausorden der Gigili-Geister überreicht?
Beil: Der Narresome wird mit 16 Jahren als vollwertiges, aktives Mitglied in die Zunft aufgenommen und erhält als Zeichen dessen, den Hausorden der Gigili-Geister. Neumitglieder, die Anwärter genannt werden, werden nach einer einjährigen Probezeit offiziell in die Zunft aufgenommen und erhalten dann ebenso den Hausorden.

Zischup: Bei wie vielen Umzüge laufen die Gigili-Geister pro Saison ungefähr mit?
Beil: Das kommt darauf an, wie lange die Fasnetsaison dauert. Das kann zwischen fünf und sieben Umzügen variieren. Dazu kommen noch ein bis zwei Nachtumzüge, die meistens am Freitag oder Samstag stattfinden.
Zischup: Wie sieht das Programm der Gigili-Gigli-Geister über die tollen Tage aus?
Beil: Am Schmutzige Dunschdig werden wir abends von unserer Oberzunftvögtin Waltraud aus dem Gigili entlassen. Danach ziehen wir mit lautem Geschepper und Getöse zum Sturm auf das Rathaus. Im Anschluss findet ein Hemdglunker-Umzug in Begleitung der Winzerkapelle und der Munzinger Bevölkerung zur Strauße Winzerblick statt, wo dann noch gefeiert und getanzt wird. Am Fasnetsfridig gibt es für Kinder bis zwölf Jahre einen Kinderball mit vielen Spielen und tollen Preisen für jedes Alter, Tanz und verschiedenen Auftritten. Unser bunter Abend, Zunftabend genannt, findet mit tollem Programm und anschließendem Tanz am Samstagabend in der Halle statt. Am Fasnet-Sundig findet ein Umzug mit vielen anderen Zünften und auch privaten Gruppen aus Munzingen durch die Straßen statt. Traditionsgemäß gibt es an der Umzugsstrecke viele "Tankstellen", an denen die Munzinger Winzer ihre Weine an die mitlaufenden Gruppen und Zuschauer verteilen. Ein weiteres Highlight ist die sogenannte Wäschbachtaufe, die am Rosenmontag stattfindet. Bei dieser können sich neue Gemeindemitglieder als waschechte Munzinger taufen lassen. Voraussetzung hierfür sind Munzinger, die bereits getauft wurden, bei der Taufe als Pate dabei zu sein. Die Wäschbachtaufe findet immer großen Zuspruch und ist eine tolle Sache, sich in die Ortsgemeinschaft zu integrieren. Am Dienstag geht es dann noch zusammen in die Strauße zum gemütlichen Ausklang, an dem unsere Schreiberin Nadja nochmal die Fasnet in lustigen Reimen Revue passieren lässt und auch unser ehemaliger Zunftvogt Max hält immer noch eine lustige Rede über die Munzinger Geschehnisse.

Ressort: Schülertexte

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