Interview
Ein Freiburger Physiotherapeut ist bei den Olympischen Spielen dabei
Am Freitag beginnen die Olympischen Spiele in Peking. Auch der Freiburger Physiotherapeut Stefan Huber, der das deutsche Snowboard-Nationalteam betreut, ist dabei und spricht dazu im Interview.
Di, 1. Feb 2022, 14:30 Uhr
Freiburg
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BZ: Herr Huber, für Sie sind es die ersten Olympischen Spiele als Physiotherapeut für das deutsche Snowboard-Team. Sind Sie nervös?
Stefan Huber: Ich bin sehr gespannt, weil es die ersten Olympischen Spiele für mich sein werden. Am meisten freue ich mich auf die Eröffnungszeremonie am 4. Februar, also am kommenden Freitag. Dann laufen die Athletinnen und Athleten ins Stadion ein.
BZ: Seit wann arbeiten Sie für den Snowboard-Verband?
Huber: Ich arbeite seit März 2017 für den Verband. Ich kam relativ zufällig dazu. Ich habe meinen Vorgänger auf einer Tagung getroffen. Er fragte mich damals, ob ich die Snowboard-Junioren bei einer Weltmeisterschaft in Tschechien betreuen wollte. Von den Junioren kam ich zu den Profis.
BZ: Was mussten Sie vor Ihrer Reise nach China beachten?
Huber: Wir mussten uns regelmäßig testen, vor allem kurz vor dem Abflug. Es gibt außerdem eine App, für die wir täglich einen Gesundheitscheck ausfüllen müssen. Das machen wir aber schon seit zwei Jahren vor Weltcups. Daran sind wir also schon gewöhnt gewesen. Für die Einreise nach China musste man zwei Impfungen vorweisen. Geboostert oder nicht spielt keine Rolle. Mehrere Mannschaften des deutschen olympischen Teams sind am Samstag mit uns mit Charterflügen nach China geflogen. Für mich ist es auch das erste Mal in Asien überhaupt.
BZ: Wer ist im Team, mit dem Sie nach Peking gereist sind?
Huber: Ich betreue die Snowboard-Disziplin Freestyle, in der sich fünf deutsche Athleten und Athletinnen qualifiziert haben. Bei Snowboard gibt es insgesamt drei Disziplinen: Cross Team, Race und Freestyle. Bei Freestyle treten die Sprung-Spezialisten an. Zum Team gehören auch drei Trainer, ein Techniker, der für die Boards zuständig ist und ich als Physiotherapeut. Außerdem gibt es disziplinübergreifend noch zwei Mannschaftsärzte und einen Psychologen.
BZ: Wie kann man sich Ihre Arbeit bei den Olympischen Winterspielen vorstellen?
Huber: Ich bin für die physiotherapeutische Betreuung der Athletinnen und Athleten zuständig. Vormittags trainieren sie meistens am Berg. Ich bin vor Ort dabei, um eventuell erste Hilfe zu leisten. Kleine Schmerzen versuchen wir gleich zu beheben, damit die Athleten ihr Training sauber durchziehen können. Nach dem Training beginnt meine hauptsächliche Aufgabe in der Unterkunft – also regenerative Massagen, Probleme und Schmerzen beheben, damit die Athleten am nächsten Tag wieder fahren können oder Dehnprogramme beaufsichtigen, die die Sportler selbst machen.
BZ: China ist ja sehr streng in der Pandemie und auch bei den Olympischen Winterspielen. Wie sind Sie vor Ort untergebracht?
Huber: Wir sind im Olympischen Dorf untergebracht. Das dürfen wir nicht verlassen, aber der Zeitplan ist ohnehin so eng, dass man kaum Zeit haben wird für Sightseeing oder Shopping. Die Regeln sind strenger, als wir es von Europa gewohnt sind. Aber dafür können die Olympischen Spiele eben auch stattfinden. Außerdem hat man sich auch in Europa an Einschränkungen in den zwei Jahren Pandemie gewöhnt.
BZ: Wie wird vor Ort darauf geachtet, das Infektionsrisiko niedrig zu halten?
Huber: Ich denke, dass die Teams der verschiedenen Nationalitäten etwas auf Abstand gehen werden. Außerdem ist das Olympische Dorf von der Hauptstadt abgeschirmt. Niemand will sich anstecken und dann in Quarantäne gehen – oder im Fall der Athleten aus dem Wettbewerb ausscheiden.
BZ: Wann reisen Sie zurück in die Heimat?
Huber: In knapp drei Wochen, am 17. Februar reisen wir wieder nach Deutschland zurück. Das offizielle Ende der Spiele ist am 20. Februar, aber der letzte Snowboard-Wettbewerb findet schon am 15. Februar statt.
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