Ein Beruf, der ausstirbt

Der venezianische Karneval hat eine fast tausendjährige Tradition – so wie die Kunst des Maskenbauens.  

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Maskenbauer Gualtiero Dall’Osto Foto: dpa

VENEDIG (dpa). Prächtige Maskenbälle und Gondeln mit mysteriösen Gestalten: Bis Ende Februar herrscht in Venedig noch Karnevalstreiben. Billige Plastikmasken gibt es überall. Wenige Handwerker verstehen noch etwas von der uralten Tradition. Ein Besuch bei einem, der sich nicht beirren lässt.

Obwohl sie zur Seele der Stadt gehören, gibt es nur noch wenige traditionelle Maskenmacher in Venedig. Rund ein Dutzend sind es noch, die die fast 1000 Jahre alte Handwerkskunst aufrechterhalten. Einer davon ist Gualtiero Dall’Osto. Der 58-Jährige ist der Vorsitzende des Maskenbauer-Verbandes und hat sein Geschäft "Tragicomica" im Zentrum Venedigs.

Seine Werkstatt sieht aus wie eine Schatzkammer, gefüllt von oben bis unten mit Federn, Bändern und Dekorationen in allen erdenklichen Varianten. Pinsel, Töpfe und Dosen stehen im Regal, mehrere halb fertige Masken warten auf den letzten Schliff. "Es gibt einen Platz für alles, und alles muss an seinem Platz sein", steht auf einem Schild an der Wand.

Etwa eine Woche dauere die Anfertigung einer Maske, sagt Dall’Osto. Bei Extrawünschen auch wesentlich länger. Manche wünschen sich als Deko Diamanten oder Goldblätter. Üblicherweise werden die Masken aus Pappmaché hergestellt, sie können aber auch aus Leder, Stoff, Gummi oder Eisen sein.

Nicht nur zum Karneval, sondern auch für Theater oder Stars fertigt Dall’Osto Masken. Die Spiegelmaske, die Lady Gaga in ihrem Musikvideo "Pokerface" trägt, stammt beispielsweise von ihm. Und einmal hielt er einen geheimen Masken-Workshop mit den Kindern von Brad Pitt und Angelina Jolie ab, die 2010 zu Dreharbeiten von "The Tourist" in Venedig waren.

"Sie sind inkognito hergekommen, nachdem Gerüchte gestreut wurden, sie seien in einem Museum. Aber sie wurden entdeckt, und als wir fertig waren, wartete eine Menge Journalisten und Paparazzi vor der Tür", erzählt Dall’Osto.

Er selbst stammt aus Vicenza und kam Ende der 70er Jahre nach Venedig, um an der Kunstakademie zu studieren. Es war eine Zeit, in der die Maskenbauer-Tradition nach langer Vernachlässigung wiederbelebt wurde. "Es war ein Zufall. Als ich hier ankam, wusste ich nichts vom Maskenbauen, aber es hat mich sofort angezogen: Das Handwerk vereint Malerei, Skulptur und eine allgemeine Liebe für die Kultur", sagt er.

Trotz all dem Kitsch und Krempel, von dem der venezianische Karneval mittlerweile gekennzeichnet ist, hält Dall’Osto Venedig für die beste Karnevalsstadt der Welt. "Es gibt keine Autos, und die gesamte Stadt ist wie eine Theaterbühne. Welchen besseren Ort kann es geben?" Während er an Masken schleift, tänzeln die Karnevalisten über Maskenbälle.

Mehr Bilder finden Sie online unter http://mehr.bz/karnevalvenedig
Schlagworte: Dall'Osto Venedig, Angelina Jolie, Brad Pitt
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