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Ein Alien in meiner Brust

SCIENCE-FICTION: "Venom".  

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Tom Hardy   | Foto: Sony
Tom Hardy Foto: Sony
Eigentlich gehört Venom zu den Marvel-Figuren, deren Existenz in der Welt der Comic-Verfilmungen auf eine Folge beschränkt und im Finale mortal beendet wird. Aber schon beim ersten Auftritt vor elf Jahren in "Spider-Man 3" merkte man, dass dieser Schurke – gespielt von Topher Grace – zu Höherem berufen war. In bester Jekyll & Hyde-Tradition wohnen zwei Seelen in seiner Brust, die ständig um Vorherrschaft kämpfen und ihm so eine gewisse Unberechenbarkeit verleihen. Nun bekommt die Figur mit "Venom" unter der Regie von Ruben Fleischer ("Zombieland") ihr eigenes Franchise.

Tom Hardy ("Inception") schlüpft in die Rolle des investigativen Journalisten Eddie Brock, der den Mächtigen auf die Finger klopft und die sozialen Missstände in seiner Heimatstadt San Francisco aufdeckt. Aber als er sich mit Gen-Tech-Mogul Carlton Drake (Riz Ahmed) anlegt, der für seine Experimente mit außerirdischen Organismen Obdachlose als Versuchskaninchen benutzt, wird er sofort gekündigt. Auch seine Verlobte Annie (Michelle Williams), deren vertrauliche Anwaltsunterlagen er für die Story benutzt hat, trennt sich von ihm.

Als er mithilfe einer Mitarbeiterin nachts in Drakes Labor einbricht, bemächtigt sich ein glibbriges Alien seines Körpers und fühlt sich darin pudelwohl. Eddie verwandelt sich dank außerirdischer Infiltrierung in ein schwarzes, zähnefletschendes Monster mit beeindruckenden übernatürlichen Fähigkeiten. Die will er dazu nutzen, um dem finsteren Wissenschaftler sein menschenfeindliches Handwerk zu legen. Aber die Frage ist, wer in der Symbiose das Sagen hat...

Der Kampf der beiden Wesen wird in "Venom" unterhaltsam ausgefochten. In den finsteren Grundton der Erzählung mischt sich augenzwinkernder Humor. Sicherlich hätte man sich die Hyde-Seite noch ein wenig böser gewünscht und auch auf die elektronisch verzerrte Standard-Monster-Stimme könnte man verzichten. Aber der fabelhafte Tom Hardy erweist sich als Idealbesetzung. Der Brite überzeugt auf der ganzen Bandbreite seiner zwischen Verzweiflung und Omnipotenz hin- und hergerissenen Figur und überlebt sogar die zahlreichen digitalen Verwandlungen zwischen Monster und Mensch, ohne dass seine schauspielerische Integrität beschädigt wird. (Läuft flächendeckend, ab 12)

Ressort: Kino

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 04. Oktober 2018: PDF-Version herunterladen

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