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"Eigentlich sind die behinderten Menschen wie wir"

Grundschüler aus Eichstetten besuchten eine Werkstatt für Menschen mit geistiger Behinderung in Neuershausen.  

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Am Dienstag, den 15. November, besuchten wir die Caritas-Werkstatt in Neuershausen. Hier arbeiten jeden Tag 137 Menschen mit Behinderung und ihre Betreuer. Der Leiter, Herr Broekhuizen, führte uns in einen Raum, wo wir unsere Taschen und Jacken ablegen konnten. Danach teilte er uns in fünf Gruppen ein und führte uns in den großen Werkstattraum. Vielen von uns war es mulmig, weil wir nicht wussten, wie die behinderten Menschen reagieren.

Jede Abteilung hat einen Gruppenleiter. Der ist so wie ein Chef. Die meisten Menschen arbeiten an großen Tischen. In einer Gruppe wurden Altarkerzen hergestellt. Sie machten die Dochte in Metallstäbchen, die in die Kerzen hineinkamen. Drei andere Mitarbeiter mussten sehr genau arbeiten. Für den Audi A6 klebten sie Polster in die Handschuhfächer für die Tür hinten rechts. Wir waren froh, dass wir es nicht machen mussten, weil wir es schwer fanden. Zwei Frauen drehten ganz kleine Schrauben in Elektroteile. Das war Feinstarbeit. Einige von uns durften es auch mal versuchen. Das war nicht leicht. Ein Mann, der 60 Jahre alt ist und schon 45 Jahre in der Werkstatt für behinderte Menschen arbeitet, kratzte Wachs aus Kerzengläsern. Einige von uns wurden gefragt, ob sie "Klapsmühlen" testen wollten. Das sind Holzspielzeuge. Der Leiter erklärte, dass sie manchmal klemmen. Dann muss man sie mit Wachs schmieren. Die Arbeit hat Spaß gemacht.

An einem anderen Tisch wurden Teile für Waschmaschinen zusammengesteckt. Auch hier durften einige von uns mitarbeiten. Die behinderten Menschen haben uns viel gefragt bei der Arbeit und wir haben die Fragen beantwortet. Sie wollten wissen, ob unsere ganze Schule gekommen ist, wie wir heißen und was wir mal werden wollen. Eine Frau hat uns gefragt, wie alt wir sind und als sie erfahren hat, dass wir 10 Jahre alt sind, mussten alle lachen.

Eine andere Gruppe von uns wurde von Herrn Broekhuizen in den Berufsbildungsbereich geführt. Das war ein Extraraum. Alle Menschen, die in die Werkstatt kommen, gehen zuerst zwei Jahre hierher. Sie werden auf das Arbeiten vorbereitet. Der Leiter zeigte uns Spiele aus Holz, die hier gebaut wurden: Mensch-ärgere-dich-nicht, Halma und Mühle. Ein Mitarbeiter aus dem Berufsbildungsbereich hat uns einen Holzzauberstab gezeigt und uns den Trick verraten, wie man mit dem Fingernagel am Holz reiben muss, damit sich der Flügel dreht. Die Zauberstäbe kann man auf einem Weihnachtsmarkt kaufen. Bei der Arbeit sang eine Frau "Alle meine Entchen . . . " In einem anderen Raum gibt es auch noch eine richtige Schreinerei mit großen Maschinen. Hier stellen sie Spiele und auch Lattenroste für Betten her.

Um 10 Uhr hat es gedongt zur Pause. Mit allen behinderten Menschen gingen wir zusammen in den Essraum. Bis 10.30 Uhr aßen wir alle. Danach spielten viele von uns Billard und Tischfußball. Nach der Pause gingen wir mit Herrn Broekhuizen in den Mitarbeiterrraum. Er hat uns alle unsere Fragen beantwortet. Tamara stellte fest: "Eigentlich sind die behinderten Menschen wie wir, nur dass sie etwas anders denken und es schwerer haben mit dem Lernen."

Ressort: Zisch

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