"Projekt 20.000 Höhenmeter"

Ehemalige Krebspatienten überqueren in zwei Wochen die Alpen

Das "Projekt 20.000 Höhenmeter" ist geglückt. Eine Gruppe ehemaliger Krebspatienten hat in knapp zwei Wochen die Alpen überquert. Begleitet wurde das Projekt von der Freiburger Sportuni.  

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Die Alpencrossler auf einer ihrer Etappen   | Foto: privat
Die Alpencrossler auf einer ihrer Etappen Foto: privat

"Es war besser als ich es mir vorgestellt hatte", sagt Wanderleiter Johannes Hepting. Der 57-Jährige war selbst an Nierenkrebs erkrankt und hatte das Projekt Alpencross zusammen mit der Freiburger Sportuniversität gestartet. Die wissenschaftliche Auswertung ist noch nicht abgeschlossen, dafür gibt es viele persönliche Erfolgserlebnisse.

"Ich habe es wahnsinnig genossen, aus dem Alltag raus zu kommen und Abstand zu gewinnen, auch von der Krankheit", sagt Andrea Frömming. Die 52-Jährige gehört zu der Gruppe von acht Männern und Frauen, die begleitet von Wanderführern und Sportstudentinnen auf dem Füssener Jöchle in Tirol ihre Alpenüberquerung startete. Drei Monate lang wurden sie auf diese Aufgabe vorbereitet, mit angeleitetem Krafttraining im Fitness- und Gesundheitszentrum der Sport-Uni, Ausdauereinheiten und Probewanderungen mit der Gruppe auf den Feldberg und den Schauinsland.

Unterschiedliche Leistungsstände

Da die Teilnehmer unterschiedliche Krebserkrankungen hatten und die Therapien zwischen einem halben Jahr und fünf Jahren zurücklagen, waren sie auf verschiedenen Leistungsständen, wollten aber unbedingt gemeinsam die Berge bewältigen. Das war für Hepting "die größte Herausforderung". Bis auf die krankheitsbedingte vorzeitige Abreise einer Teilnehmerin hat er dieses Ziel erreicht. Allerdings musste er immer mal wieder Überzeugungsarbeit leisten. "Es gab schon welche, die zwischendurch abbrechen wollten", erzählt Hepting. Die meisten waren vor dem Projekt nie auf größeren Wandertouren und haben auch nicht in Massenlagern auf Hütten übernachtet. Andrea Frömming war überrascht, dass sie den Komfortverlust sogar genießen konnte und berichtet von "intensiven Gesprächen, weil die anderen Ähnliches erlebt haben". Dabei sei es nicht nur um die Krankheit gegangen. "Die Berge und die Höhe haben etwas Erhebendes", sagt Frömming, "das ist wie ein kleines Doping."

Großer Empfang in Freiburg

Schlechtwetterfronten zwangen Hepting zwar zu Veränderungen an der Route, das Ziel kurz vor Meran in Südtirol blieb aber das gleiche: "Wir sind den sichereren Weg gelaufen und haben dabei sogar mehr Höhenmeter gemacht als geplant." Bis auf die beiden Ruhetage standen jeden Tag 700 bis 800 Höhenmeter in fünf bis sechs Stunden auf dem Plan. "Wenn wir abends an den Hütten angekommen sind, und die ersten die letzten abgeklatscht haben, das waren sehr emotionale Momente", erzählt Hepting. Auch am Freiburger Hauptbahnhof gab es für die Rückkehrer einen großen Empfang.

Wenige Tage ging es für die Wanderer bereits zum Belastungstest in die Uniklinik . Diese Daten und auch die Interviews vor und während der Wanderung müssen noch ausgewertet werden. Ziel von Petra Gieß-Stüber, Professorin an der Sportuni, ist ein Forschungsantrag. Sie möchte das Projekt genauso gerne fortsetzen wie Initiator Hepting. Schon vor der Wanderung habe sich die Kondition der Teilnehmer messbar verbessert und "der subjektiv erlebte Kompetenzzuwachs" sei bei allen spürbar. Allerdings muss die Finanzierungsfrage noch geklärt werden. Bislang lief das Projekt über Spenden, Eigeninitiative und ehrenamtliche Arbeit. Die Kosten konnten nicht ganz gedeckt werden. Einen "strukturierteren Rahmen" erhoffen sich Gieß-Stüber und Hepting über Forschungsgelder und Sponsoren.
Weitere Informationen unter http://www.20000hoehenmeter.de

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