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"Du sollst nicht lügen"

BZ-INTERVIEW – mit dem Literaturkritiker Denis Scheck über Buchmessen, Nobelpreise, Einschaltquoten und das Schöne am Schund .  

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r wirft vor laufender Kamera Bücher in den Müll, baut seinen Schreibtisch unter der Brooklyn Bridge auf oder geht in voller Montur baden: Denis Scheck (42), Moderator der ARD-Sendung "Druckfrisch", ist Deutschlands spleenigster Literaturkritiker. Unsere Redakteure Bettina Schulte und Stefan Hupka wollten vor dem Start der Frankfurter Buchmesse von ihm wissen, wie es dem Medium Buch und seinen Lesern in Deutschland geht.

EBZ: Herr Scheck, wenn man Buchmessen, Büchermassen, Umsätze und Stückzahlen sieht – kann man das Lamento über einen fortschreitenden Analphabetismus der Deutschen noch ernst nehmen?
Scheck: Ich jedenfalls nicht. Alle diese kulturpessimistischen Propheten werden durch diese statistischen Fakten Lügen gestraft. In Deutschland wurden noch nie so viele Bücher verkauft wie heute.

BZ: Werden sie auch gelesen?
Scheck: Soll ich Ihnen was sagen: Ich glaube, ja. Wir sollten die Intelligenz des Konsumenten nicht unterschätzen. Man kauft sich auch keine Schokolade, die man nicht isst. Ich habe aber auch nichts gegen Leute, die nach zehn Seiten ein Buch zuklappen und sagen, dafür ist mir meine Zeit zu schade.
BZ: Und ausgerechnet Sie halten die Leute vom Lesen ab, denn Sie wollen, dass sie fernsehen.
Scheck: Ich glaube nicht, dass ich jemanden vom Lesen abhalte, höchstens eine halbe Stunde lang. Ich hoffe, dass ich Menschen Lust mache, zum einen oder anderen guten Buch zu greifen.
BZ: Ist das TV der Feind des Buches?
Scheck: Wieso? Diese Mär ist unausrottbar. Fernsehen ist wie jedes Medium ein Spiegel der Welt. Ich will, dass Literatur im TV vorkommt, weil sie ein ...

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