Reinhold-Schneider-Preis der Stadt Freiburg
Dokumentation: Die Laudatio auf Klaus Theweleit
Klaus Theweleit hat den Reinhold-Schneider-Preis der Stadt Freiburg erhalten. Wir dokumentieren die Laudatio von Wolfgang Eßbach, emeritierter Professor für Soziologie an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg, im Wortlaut.
Wolfgang Eßbach
Fr, 11. Apr 2014, 18:06 Uhr
Literatur
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sehr verehrte Damen und Herren dieser Festversammlung
liebe Monika, lieber Klaus,
Vielleicht fange ich mal so an:
Die Staudingerstraße 5 und die Jacobistraße 25 waren die beiden Freiburger Adressen, die aufzusuchen zu meinen ersten Aktivitäten gehörte, als ich zum Wintersemester 1987 einen Ruf an die Universität Freiburg angenommen hatte. Das hatte sich in der Bundesrepublik herumgesprochen, daß hier zwei international diskutierte Wissenschaftler wohnten, für viele der Jüngeren Hoffnungsträger einer Erneuerung der Germanistik im Zeitalter der Medien, daß aber nach dem Willen der Mehrheit der zuständigen Freiburger Professoren Klaus Theweleit und Friedrich Kittler keine Karriere machen sollten. 1987 packte Friedrich Kittler, nach neun Gutachten schließlich habilitiert, seine Bibliothek, den Lötkolben und die umfängliche Hardware zusammen, um eine Professur in Bochum anzunehmen. Er hat sich danach für hier freiwerdende Professuren beworben, man hat ihn nicht zum Hearing eingeladen. Klaus Theweleit war zu meiner großen Freude davon zu überzeugen gewesen, seinen Brast auf die von ihm geliebte Universität ein Stück weit zu verwinden und einen regelmäßigen Lehrauftrag für Kulturtheorie am hiesigen Institut für Soziologie zu übernehmen.
Was war "der Theweleit", den man Ende der siebziger Jahre gelesen haben mußte, wenn man intellektuell mithalten wollte? Man fragte: "Hast Du schon den Theweleit gelesen" und vermied oftmals den Titel auszusprechen, der in der Hochphase des Feminismus schräg, fast etwas inkorrekt klang: "Männerphantasien".
Daß es sich bei Mann und Frau ...