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Djokovic muss ausreisen

Der ungeimpfte Tennisprofi aus Serbien scheitert vor Gericht und verlässt Australien.  

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Novak Djokovic hat zumindest in Australien ausgespielt.  | Foto: MARTIN KEEP (AFP)
Novak Djokovic hat zumindest in Australien ausgespielt. Foto: MARTIN KEEP (AFP)

Nach dem Gerichtsurteil verschwand Novak Djokovic noch vor Mitternacht aus seinem geliebten Australien. Als großer Verlierer stieg der serbische Tennisstar am Tag vor dem Auftakt der Australian Open in den Flieger. Weil der ungeimpfte Weltranglisten-Erste am Sonntag vor dem Bundesgericht mit dem Einspruch gegen seine verweigerte Einreise und die Annullierung seines Visums endgültig scheiterte, verpasst er die Chance auf seinen 21. Grand-Slam-Titel.

Als er von Melbourne in Richtung Dubai abhob, war es für Djokovic eine Reise ins Ungewisse. Er steht am Scheideweg: Muss der 34-Jährige sich impfen lassen, wenn seine Karriere nicht enden soll? "Ich bin extrem enttäuscht über die Entscheidung", teilte Djokovic mit, bevor er Richtung Dubai abdüste – und nachdem sich die drei Richter einstimmig gegen seinen Einspruch gestellt hatten. Seinem Sport hat er mit dem Gerichtskrimi enorm geschadet. "Ich fühle mich unwohl, dass ich der Fokus der vergangenen Wochen gewesen bin, und ich hoffe, dass wir uns nun alle auf das Spiel und das Turnier, das ich liebe, konzentrieren können", schrieb Djokovic. Er werde sich nun ein bisschen Zeit nehmen, sich zu erholen, bevor er weitere Kommentare abgebe.

Seit knapp zwei Wochen verdrängt der Serbe alle sportlichen Themen und beherrscht die Schlagzeilen: mit seiner umstrittenen medizinischen Ausnahmegenehmigung, mit Ungereimtheiten seiner Corona-Infektion im Dezember, mit den Auftritten mit Kindern und einem Journalisten der französischen Sportzeitung L’Equipe trotz positiven Corona-Tests. Wie er inmitten der Pandemie ohne eine Kehrtwende in der Impffrage an den wichtigsten Turnieren teilnehmen will, erscheint fraglich. Bei den Masters-Events in Indian Wells und Miami im März sind ebenso nur geimpfte Spielerinnen und Spieler zugelassen wie nun bei den Australian Open und den US Open. Über die Regeln in Wimbledon ist noch nichts bekannt. Nur bei den French Open in Paris dürfte Djokovic als Ungeimpfter nach aktuellem Stand wieder angreifen.

"Wenn er sich weiter auf Tennis konzentrieren will, muss er Veränderungen unternehmen. Deswegen wäre meine Meinung: Novak, versuche einzusehen, dass es geimpft leichter für dich sein wird. Ob er das macht, weiß ich nicht", sagte Tennis-Ikone Boris Becker. Als sogenannter Lucky Loser rückt nun der Italiener Salvatore Caruso für ihn ins Feld und spielt in der ersten Runde gegen den Serben Miomir Kecmanovic.

Djokovic ist nicht gegen das Coronavirus geimpft und deswegen eine umstrittene Person in Australien, das seit Beginn der Pandemie harte Regeln aufgestellt hat. Als prominentes Vorbild könne er für eine "Anti-Impf-Stimmung" sorgen, begründete die australische Regierung. Die drei Richter entschieden am Sonntag gegen Djokovic, an diesem Montag soll eine Begründung folgen.

Ressort: Tennis

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 17. Januar 2022: PDF-Version herunterladen

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